Dr. Helmut Lensing
Die Zeit der Weimarer Republik
Mit der Abdankung Wilhelm II. als Deutscher Kaiser und König von Preußen am 9. November 1918 und dem Ende des verlorenen Ersten Weltkrieges setzte eine sehr unruhige und bewegte Phase der deutschen Geschichte ein. Überall im Reich bildeten sich als Sprachrohr der Arbeiterschaft und der Soldaten Arbeiter- und Soldatenräte, die einerseits Forderungen dieser Schichten artikulierten, andererseits aber auch bemüht waren, in dieser Umbruchphase für Ruhe und Ordnung zu sorgen
[1]. Die Rätebewegung hatte früh auf dem Kreis Lingen übergegriffen. Schon am 9. November 1918 war in Lingen ein Soldatenrat gegründet worden, dem am 10. November ein Arbeiter-Rat folgte. Der von ihnen gebildete Arbeiter- und Soldatenrat (AuS-Rat) stand bis zum Frühjahr 1919 noch weitgehend unter dem Einfluß christlicher Gewerkschafter, die politisch der katholischen Zentrumspartei zuzuordnen waren. Im Zuge der Demobilisierung der deutschen Armee trat der Soldatenrat in Lingen kaum in Erscheinung. So war bald der Arbeiterrat die ausschlaggebende Instanz.
Der Garnisonsälteste, der Bürgermeister und der Landrat Albert Peter Pantenburg erkannten am 10. November nach einem großen Demonstrationszug den Lingener AuS-Rat als kontrollierendes Verwaltungsorgan an. Ein Hauptklagepunkt der Arbeiterschaft war die schlechte Lebensmittelversorgung. Sie beschuldigte die Landwirte, illegal Lebensmittel für den Schwarzmarkt zu horten, um damit Schleichhandel zu betreiben. Daher ging der AuS-Rat dazu über, im ganzen Kreis Lingen sogenannte Lebensmittelrevisionen durchzuführen. Selbst aus dem Ruhrgebiet kamen Kommissionen der AuS-Räte, um nachzuprüfen, ob hier Lebensmittel zurückgehalten würden, anstatt sie zu den schlecht zahlenden staatlichen Ablieferungsstellen zu liefern. Dies brachte die Landbevölkerung stark gegen die Rätebewegung auf. Der Lingener Landrat Dr. Pantenburg berief schon am 16. November 1918 den Emsbürener Gemeindevorsteher (1916-1944) Heinrich Korte und dessen Amtskollegen zu einer Versammlung nach Lingen ein, wo er ihnen die Gründung von Bauernräten als Gegengewicht zur „
ausschließlich sozialistischen Färbung“ des AuS-Rates empfahl und kurz darauf sogar anordnete
[2]. Neben der politischen Funktion als Gegengewicht zu den AuS-Räten war die Hauptaufgabe der nun in jedem Ort wirkenden Ortsbauernräte eine gerecht verteilte Ablieferung von landwirtschaftlichen Produkte und Vieh sicherzustellen. Dies war einerseits zu Versorgung der hungernden Bevölkerung der Städte erforderlich, andererseits mußte den Forderungen der Alliierten nach Sachlieferungen als Kompensation für die durch Deutsche angerichteten Kriegsschäden nachgekommen werden. Die Zeit nach der deutschen Kapitulation war in Emsbüren und der gesamten Region von Unsicherheit geprägt. Hamsterer durchstreiften das Land auf der Suche nach Lebensmitteln. Demobilisierte Soldaten vergrößerten, ebenso wie entlaufene oder entlassene Kriegsgefangene, die Angst der Bevölkerung, da sich die Berichte über von ihnen verübten Viehdiebstählen, Einbrüchen und Überfällen häuften. In Emsbüren wurde beispielsweise beim Wirt und Händler B. Evering eingebrochen und dort ein großer Posten Männer- und Frauenkleidung sowie der Vorrat an Schinken und Speck gestohlen
[3]. Deshalb schossen unter Mithilfe von Regierungsstellen im ganzen Kreis sogenannten Einwohner- oder Bürgerwehren zum Schutz des Eigentums der ländlichen Einwohner wie Pilze aus dem Boden
[4]. Die Emsbürener Bürgerwehr sorgte in der Obergrafschaft für erhebliches Aufsehen, da sie eine aus Schüttorf stammende Kutsche in Leschede wegen des bloßen Verdachts des Schleichhandels unter Beschuß nahm und sie mit Fahrrädern bis kurz vor die Tore Schüttorfs verfolgte. Dabei wurde eine Familie aus Schüttorf, die sich auf der Rückreise von einem Verwandtenbesuch befand, leicht und der Kutscher verletzt
[5].
Gleichzeitig erregte die Politik stark die Gemüter der Menschen. Die neue provisorische Regierung von SPD und USPD stieß im katholischen Emsland auf vehemente Ablehnung. in In der öffentlichen Diskussion dieser Tagen spielten hier nicht – wie andernorts häufig – deren Sozialisierungspläne die entscheidende Rolle, sondern die revolutionäre Kulturpolitik. Der als kämpferische Atheist bekannte USPD-Kultusminister Adolph Hoffmann erließ eine Reihe von Verordnungen, die auf eine völlige Trennung von Kirche und Staat vor allem auf dem Schulsektor hinausliefen. So wurden am 29. November 1918 das Schulgebet und Feste mit religiösem Inhalt wie die bevorstehende Weihnachtsfeier untersagt sowie der Religionsunterricht als Pflichtschulfach aufgehoben. Er sollte nach dem Willen der USPD und SPD aus der Schule entfernt werden. Gegen die damit eingeleitete Trennung von Kirche und Staat erhob sich im Emsland ein Sturm der Entrüstung. Die katholischen Bischöfe verwahrten sich in einem vom „Lingener Volksboten“ am 1. Januar 1919 verbreiteten langen Hirtenbrief gegen alle Pläne zur Trennung von Kirche und Staat, der Einziehung des Kirchenbesitzes und der zwangsweisen Aufhebung von Klöstern
[6]. Die emsländische Bevölkerung strömte zu Protest-Versammlungen, die auf dem Lande vom „Volksverein für das katholische Deutschland“ organisiert wurden. Diese bedeutendste Organisation des deutschen Katholizismus besaß in nahezu jedem Ort des Kreises Vertrauensleute und bildete zu dieser Zeit im Landkreis gleichzeitig das organisatorische Rückgrat der Zentrumspartei. Daher waren die Versammlungen des Volksvereins zugleich Wahlkundgebungen der Zentrumspartei für die anstehenden Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung vom 19. Januar 1919. In Emsbüren fand am 27. Dezember 1918 im Saal Evering eine sehr gut besuchte Versammlung des Volksvereins statt, in der unter Leitung des Pfarrers Koiter zwei Lingener zur neuen politischen Lage informierten. Es waren viele Frauen anwesend, die bei dieser zukunftsweisenden Abstimmung erstmalig wahlberechtigt waren. Die Versammlung endete mit einer einstimmig angenommenen Resolution, in der es hieß:
„
Die heute in Emsbüren tagende Versammlung des Volksvereins für das kath. Deutschland erhebt entschiedenen Einspruch gegen die geplante gewaltsame und verfassungswidrige Trennung von Kirche und Staat, gegen die Aufhebung der konfessionellen Volksschule und die Entfernung des Religionsunterrichtes aus den Lehrplan der Schulen. Sie tritt mit allem Nachdruck ein für das Recht der Kirche, ihren Einfluß auf Erziehung und Unterricht der Jugend in wirksamer Weise auszuüben, sowie auch auf das Selbstbestimmungsrecht der Eltern inbezug auf die religiöse Erziehung ihrer Kinder. Sie fordert für ihre Schulen gläubige kath. Lehrer und Lehrerinnen, die, wie bislang, den Unterricht mit Gebet beginnen und schließen und die Kinder auch zur Erfüllung ihrer kirchlichen Pflichten durch Wort und Beispiel anleiten“
[7].
Für die anstehenden Verhandlungen zur Ausarbeitung der neuen Verfassung in der Weimarer Nationalversammlung stärkten die Emsbürener mit ihrem Wahlvotum eindeutig die kathlolische Zentrumspartei den Rücken. Von den 731 Wählern in Emsbüren und Umgebung gaben 721 (= 98,6%) ihr die Stimme
[8]. Als einzige Partei neben dem Zentrum trat in dieser Zeit in Emsbüren die lange eng mit ihr verbündet gewesene Deutsch-Hannoversche Partei (DHP) am 23. Januar 1919, also erst nach den Wahlen, mit einer Veranstaltung im Hotel Möller an die Öffentlichkeit
[9]. Die DHP vertrat mittelständisch-agrarische Interesssen und war unter der Losung „Los von Berlin“, das sie von Sozialisten und Kommunisten beherrscht sah, besonders für eine von Preußen unabhängige Provinz Hannover-Niedersachsen.
Die Bevölkerung Emsbürens und des Emslandes bewegte darüber hinaus die Frage, wie die Landwirtschaft, von der nahezu alle direkt oder indirekt ökonomisch abhängig waren, ihre Interessen vertreten sollte. Im Zuge dieses Streites warb der Geschäftsführer des „Westfälischen Bauernvereins“ (WBV) am 30. November 1919 in Emsbüren und Elbergen auf Versammlungen des neugebildeten Kreisbauernvereins für seine Organisation
[10]. Schließlich wurde 1920 unter Mithilfe des WBV der „Emsländische Bauernverein“ (EBV) gegründet, der für die Emsbürener Geschichte dieser Jahre von großer Bedeutung war.
Zur Interessenorganisation der Heuerleute und Kleinbauern entwickelte sich der im Juni 1919 in Lengerich ins Leben gerufene „Verein Christlicher Heuerleute“ (VCH)
[11]. Neben dem EBV stieg der VCH zum wichtigsten wirtschaftspolitischen Interessenverband des Emslandes empor. Die Ortsgruppen Ahlde, Listrup, Mehringen, Leschede und Elbergen des sehr rührigen VCH versammelten sich zu größeren Versammlungen in Emsbüren, wo gleichfalls eine Ortsgruppe bestand
[12].
1922 kamen Landwirte aus dem gesamten Umland auf Initiative des „Vereins ehemaliger Schüler der Landwirtschaftsschule Lingen“ zu einem Vortrag des Direktors Cordel zusammen, um über einen Neubau der Landwirtschaftlichen Schule zu diskutieren. Die Landwirte forderten dabei eine Verlegung der neu zu errichtenden Schule von Lingen nach Emsbüren, wo sie eventuell mit der Rektoratsschule verbunden werden könne. Obwohl die führenden Landwirtschaftsvertreter diesem Vorschlag kaum Erfolgschancen einräumten, wollten die Landwirte auf weiteren Versammlungen für diesen Plan werben
[13].
Das beherrschende Thema dieser Jahre war jedoch die Inflation. Der Kreisausschuß veröffentlichte im August 1922 eine Festlegung des Brotpreises, wobei vier Pfund Schwarzbrot als die billigste auf Marken erhältliche Brotsorte 28 Mk kosten sollte. Unter dem Vorwand, Deutschland habe das durch den Versailler Vertrag festgelegte Ablieferungssoll nicht erfüllt, besetzten im Januar 1923 französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet, das Wirtschaftszentrum des Reiches. Der daraufhin dort ausgerufene passive Widerstand der Bevölkerung, bis hin zur Arbeitsverweigerung für die Besatzer, wurde durch den Druck von Geldscheinen finanziert. Mit dem gleichzeitigen Fortfall der Industrieproduktion dieses Gebietes verursachte dies eine heute kaum noch unvorstellbare Inflation. So kosteten z. B. auf Marken ausgegebene vier Pfund Brot
[14]:
Schwarzbrot Graubrot
August 1922 28 MK 33 Mk
Juni 1923 2000 MK 2200 MK
4. Juli 1923 3000 MK 3200 MK
21. Juli 1923 9000 MK 8100 MK
1. September 1923 300.000 MK 320.000 MK
Am 3. Oktober lag schließlich der Preis für 1900 Gramm Graubrot bei 14.500.000 Mk und für gleichfalls 1900 g Schwarzbrot bei 13.500.000 Mk. Devisen und die Devisenkurse waren sehr gefragt, da sie wertbeständig waren und – wie der Stand des Dollars – auch für Umrechnungen der Preise sehr wichtig war. Der Dollarkurs erreichte laut „Lingener Volksboten“ gleichfalls schwindelerregende Höhen:
24.10.1923: 56.140.000.000 Mk
27.10.1923: 65.162.500.000 Mk
07.11.1923: 421.050.000.000 Mk
17.11.1923: 2.626.300.000.000 Mk
24.11.1923: 4.210.000.000.000 Mk
Sehr viele Menschen verarmten und wurden an den Rand des Existenzminimums geworfen, oftmals sogar darüber hinaus, da die Ersparnisse eines ganzen Lebens innerhalb von wenigen Monaten der Geldentwertung zum Opfer fielen. In den ländlichen Regionen, in denen die Bevölkerung wenigstens noch die Lebensmittel größtenteils selbst erzeugen bzw. von Freunden oder Verwandten beschaffen konnte, war die Situation verglichen mit der Lage der Arbeiterschaft der Großstädte noch einigermaßen erträglich; hier litt kaum jemand Hunger. Die Emsbürener bekamen die Not der Zeit nicht nur durch die Geldentwertung zu spüren. In einem Brief an den „Lingener Volksboten“ klagte ein Einwohner, daß sich die „Landstreicherplage“ unerträglich gesteigert habe. Nahezu täglich kämen zu den an der Straße gelegenen Gehöften Bettler, die natürlich fast alle „aus dem Ruhrgebiet“ kämen, um warmes Essen oder eine Unterkunft zu bitten. Näheres Nachfragen ergebe dann meist aber die Haltlosigkeit dieser Behauptung. Daher forderte der Einsender ein Eingreifen der Behörden, um diese Belästigungen zu beenden
[15].
Zur Linderung der großen Not im Ruhrgebiet rief Landrat Dr. Pantenburg zu Lebensmittelspenden auf. Das Ergebnis veröffentlichte er in der Zeitung. Emsbüren schnitt dabei äußerst schlecht ab. Die Einwohner spendeten lediglich 12 Pf. Fleisch und 100.000 Mk. Zum Vergleich: Lohne spendete 4723 Pf. Roggen, 42,5 Pf. Fleisch, 25 Pf. Hülsenfrüchte, 5 ½ Pf. Honig und 21.500 Mk. Doch versuchten die Emsbürener, dieses schlechte Ergebnis zu korrigieren. So ergab eine Sammlung im Juni 1923 auf dem Schützenfest für die notleidende Ruhrbevölkerung rund 200.000 Mk, was ein Landwirt noch um 100.000 Mk aufstockte
[16]. Die Inflation führte zu einem akuten Mangel an Geldscheinen, so daß viele Städte – darunter auch Lingen und Freren – dazu übergingen, Notgeld zu drucken, für dessen Wert sie garantierten.
Nachdem die Währungsreform mit der Umstellung auf die Rentenmark diesem Zustand im November 1923 ein Ende bereitet hatte, folgte eine Phase größter Geldknappheit. Wurden die Menschen vorher von beinahe wertlosen Geldscheine nahezu überschwemmt, so mußten sie nun die Ausgabe eines jeden Pfennigs genau überlegen.
In Emsbüren brachte jedoch das Jahr 1924 einen Aufschwung. Zunächst wurde am 23. Januar 1924 die Landwirtschaftsschule eröffnet. Trotz aller Unkenrufe hatte sich der Landwirtschaftliche Ortsverein Emsbüren und Umgebung mit seinem Wunsch nach dem Standort Emsbüren durchsetzen können. Folglich übergab Giesbert Mönch-Tegeder als Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins und der Schulbau-Genossenschaft voller Stolz in Anwesenheit des Vorsitzenden der hannoverschen Landwirtschaftskammer, Ökonomierat Dr. Heinrich Steiger, das Gebäude Dr. Wöste, der den erkrankten Direktor Dr. Cordel vertrat
[17].
Weiterhin machte der wirtschaftliche Aufschwung einen Erweiterungsbau der Landwirtschaftsmaschinen-Firma B. van Lengerich erforderlich
[18]. Die Rektoratsschule sollte durch den Bau neuer Klassenzimmer und Lehrerwohnungen vergrößert werden
[19]. Zum 1. Mai wurde schlißelich außerdem eine Berufsschule für die gewerbetreibende Jugend in Emsbüren eröffnet
[20].
Die Landwirtschaft hatte allerdings mit großen Problemen zu kämpfen. Anfang der 20er Jahre bekämpften die Landwirtschaftsvertreter Zwangswirtschaft. Diese sollte dafür sorgen, daß die Arbeiter Brot zu erschwinglichen Preisen erhielten. Doch die Bauern beklagten, daß sie – verstärkt durch die schleppenden staatlichen Zahlungen – infolge der Inflation kein entsprechenden Gegenwert für ihre Ware erhielten. Daher blühte der Schmuggel nach Holland und der Schwarzhandel mit Hamsterern. Daneben steigerten sich die Auseinandersetzungen zwischen Heuerleuten und den Bauern. Die Heuerverträge waren nahezu ausschließlich mündliche Kontrakte. Die darin festgelegten Bargeldzahlungen und Arbeitshilfen der Heuerleutefamilien sowie die daraus resultierenden Verpflichtungen der Bauern wurden infolge der Geldentwertung weitgehend obsolet und mußten neu ausgehandelt werden, was viel böses Blut brachte. Außerdem forderten die Heuerleute und Kleinbauern, daß die großen Bauern, die teilweise viel Ödland besaßen, dieses zur Siedlung freigeben sollten, damit sie eine bessere Existenzgrundlage erhielten und das Emsland einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebe. Da sowohl die Heuerleute als auch die Bauern politisch im Zentrum ihre Heimat hatten, sah sich die Partei in einer Zwickmühle. Es fanden eine Reihe von Versammlungen statt, um diesen Konflikt zu beheben, der sich dadurch verschärfte, daß das Zentrum im Mai 1924 den Reichsarbeitsminister Dr. Heinrich Brauns als seinen neuen Spitzenkandidaten des Wahlkreises aufstellte
[21]. Dem sehr verdienten Sozialpolitiker warfen die Großbauern eine einseitige Stellungnahme zugunsten der Heuerleute vor
[22], während von deren Seite eine zu starke Stellung der Bauern in der Partei beklagt wurde. Diese Streitigkeiten schlugen sich jedoch in Emsbüren – im Gegensatz zu anderen Orten im Landkreis – in den Wahlen des Jahres 1924 kaum nieder. Grund dafür dürfte gewesen sein, daß der Landwirtschaftliche Ortsverein unter Führung Giesberts Mönch-Tegeders, der diesen von 1922 bis 1933 leitete
[23], einen ausgleichenden Kurs auf dem Boden der Zentrumspartei verfolgte und sich allen Bestrebungen seitens der Kreisvorsitzenden Carl Langenhorst aus Suttrup, sich vom Zentrum zu trennen, widersetzte. So konnten 1924 weder die von den Heuerleuten getragen „Christlich-soziale Volksgemeinschaft“, eine linke Absplitterung vom Zentrum, noch die beiden von den größeren Bauern unterstützten Parteien, die „Deutschnationale Volkspartei“ (DNVP) und die DHP, in Emsbüren und Umgebung Fuß fassen.
Als Mittelpunkt eines größeren Kirchspiels konzentrierte sich in Emsbüren Handwerkerschaft und Gewerbe. Bei 650 Einwohner existierten im Ort u.a. vier Schneidermeister, fünf Maler- und Schuhmachermeister, drei Tischlermeister, drei Hutgeschäfte, zwei Näherinnen und Putzgeschäfte, sowie jeweils ein Zimmermeister, Wagenbauer, Fleischermeister, Uhrmacher, Gärtner und Friseur. Außerdem gab es in Emsbüren sieben Kolonialwarenhändler mit einer Bäckerei, drei Geschäfte für Kolonialwaren und Manufakturwaren, fünf Gaststätten sowie eine, die gleichzeitig noch Kolonialwaren verkaufte, ein Bierverleger, drei Manufakturwarenhändler, ein Spediteur, eine Kolonialwarenhändler, ein Hotelier, ein Holzhändler usw. Wirtschaftlich besonders wichtig waren die Landmaschinenfabrik B. van Lengerich sowie eine Brennerei mit Dampfmühle und angeschlossener Getreidehandlung
[24]. Diese Häufung von Handel und Gewerbe ist ein deutliches Anzeichen für die große Bedeutung Emsbürens für die umliegenden Bauernschaften.
1925 durfte nach dem Tode des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert das deutsche Volk – erstmals in seiner Geschichte – über sein Staatsoberhaupt selbst entscheiden. In Emsbüren setzte sich in beiden Wahlgängen mit großer Mehrheit der Kandidat der Zentrumspartei, der Reichskanzler a. D. Wilhelm Marx, durch. Im zweiten Wahlgang unterstützten Marx alle Parteien der Weimarer Koalition (SPD, DDP und Zentrum). Aus Reichsebene erhielt jedoch der greise kaiserlich Generalfeldmarschall und Monarchist Paul von Hindenburg die Stimmenmehrheit.
Mitte der 20er Jahren verzeichnete Deutschland einen wirtschaftlichen Aufschwung. Allerdings hatte das Emsland, das noch durch und durch agrarisch strukturiert war, daran kaum Anteil. Den örtlichen Landwirten ging es sehr schlecht. Sie hatten darunter zu leiden, daß die Infrastruktur erheblich Defizite aufwies, so daß beispielsweise viele Landwirte mangels ausgebauter Straßen viele Landwirte bei anhaltend schlechtem Wetter ihre Produkte wie Milch oder Eier wegen der verschlammten Sandwegen nicht in den Handel bringen konnten. Hinzu kam, daß es 1926 und 1927 im Emsland regelrechte Mißernten gab. Für das Jahr 1927 vermeldete die Zeitung der feuchtesten Sommer seit 50 Jahren
[25].
Neben Überschwemmungen selbst im Sommer trugen Viehseuchen, Ungezieferbefall, unzulängliche Viehpreise und hohe Steuern und Abgaben zur Mißstimmung in der Landwirtschaft bei. Als es nun zum wiederholten Male eine schlechte Ernte gab und sich die Hoffnung auf bessere Preise zerschlugen, waren viele Betriebe hoch verschuldet und ohne Bargeld. Deshalb waren sie weder in der Lage, ihre fälligen Steuern zu zahlen noch notwendige Investitionen im Betrieb zu leisten
[26]. Aus dem Südoldenburger Raum griff deswegen Anfang 1928 die sogenannte „Landvolk-in-Not-Bewegung“ auf das Emsland über. Der EBV faßte den Beschluß, sich an die Spitze dieser Bewegung zu setzten und eine Großdemonstration nach Lingen einzuberufen, um zu zeigen, daß die Not der Landwirtschaft ein unzumutbares Maß erreicht habe. Eine Versammlung von Landwirte in Emsbüren beschloß, an der Lingener Demonstration teilzunehmen und vereinbarte, dazu alle Knechte und Mägden Urlaub zu gewähren
[27]. Am 26. Januar 1928 strömten nahezu 15.000 Menschen nach Lingen. Sie verabschiedeten einen 22-Punkte-Forderungskatalog. Verlangt wurde darin u.a. eine Stundung verschiedener Steuern, die Loslösung des ländlichen Dienstpersonals aus der Arbeitslosenversicherung, das Verbot jeglicher Einfuhr von Vieh und tierischer Produkte aus dem Ausland, Maßnahmen gegen die Preisabsprachen von Kartellen und Syndikaten und die Aufhebung des Dampffluggesetzes, das die Ödlandkultivierung beschleunigen sollte, gefordert wurden
[28]. Eine Reihe der dort erhobenen Ansinnen zeigte, daß viele Landwirte Schwierigkeiten mit den Erfordernissen eines modernen Staates und der parlamentarischen Demokratie hatten. Die Beestener Landwirte machten dies deutlich mit Plakaten, auf denen es hieß: „
Baut Armenhäuser, aber keine Finanzämter!“ oder aber „
Nieder mit dem Parlamentarismus!“, während die Suttruper sich mit dem Slogan „
Auf nach Canada! Finanzbeamter haben freie Hinfahrt!“ zur Wort meldeten
[29]. Zur Verwirklichung des Forderungskataloges war das Ultimatum gestellt worden, die emsländische Landwirtschaft trete in einen Steuerstreik, falls die Wünsche bis zum 1. Februar nicht erfüllt seien. Der EBV-Vorsitzende Heribert Schulte-Eissing fuhr mit einer Delegation nach Berlin, wo sie mit hochrangigen Politikern konferierten und diese über die Emslandnot informierten
[30]. Da in der gestellten Frist keinerlei grundlegenden Maßnahme ergriffen werden konnten, meldete beispielsweise der Hümmlinger Landrat im März 1928, daß bei den Reichssteuern fast sämtliche Landwirte in den Steuerstreik getreten seien
[31]. Die Solidarität unter den Landwirten schien zu greifen. So konnte ein vom Finanzamt beschlagnahmtes Kalb – wie dies auf der Großdemonstration abgesprochen – auf dem Lingener Viehmarkt keinen Käufer finden
[32]. Die Landwirtschaft ergriff jedoch gleichzeitig Maßnahmen zur Selbsthilfe, indem u. a. Genossenschaften gegründet wurden, um gemeinsam Produkte besser zu vermarkten, um die Qualität der hergestellten Güter zu verbessern oder um sich gegen Unglücksfälle abzusichern. Dazu gab es in Emsbüren einen Milchkontrollverein unter Leitung des Barons von Gescher aus Venhaus
[33] und einen Rindviehversicherungsverein. Dieser wies 1931 unter seinem Vorsitzenden Johann Kock 55 Mitglieder auf, die 95 Stück Vieh versichert hatten
[34]. Außerdem wurden zur Gewinnung neuer Absatzmärkte zwei Entenfarmen gegründet, die mit je 1000 Tieren besetzt waren
[35].
Nach diesen Protesten wurden die Zentrumspartei aktiv. Unter anderem kam Ökonomierat Dr. Steiger, inzwischen für das Zentrum zum preußischen Landwirtschaftsminister berufen, ins Emsland, um auch in Emsbüren die Landwirte über den Einsatz des Zentrums und des Landes für die Landwirte zu berichten und vor allem die Mißstimmung gegen die Ödland-Siedlung in den Reihen der Bauern zu beseitigen. In der Folgezeit trat das Zentrum im Landtag und durch Dr. Brauns im Reichstag für eine Besserung der Wirtschaftslage im Emsland ein. Von der Not im Emsland versuchten die neugegründeten „Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei“ und die DHP zu profitieren. Beiden fanden in den Spitzen einiger Kreisverbände des EBV großen Rückhalt. Im Emsbüren und Umgebung schlug sich im Gegensatz wiederum im Gegensatz zu anderen Teilen des Kreises die „Landvolk-in-Not-Bewegung“ in der Reichs- und Landtagswahl vom Mai 1928 nicht in einer massiven Abkehr vom Zentrum nieder. Die Zentrumspartei sank nur auf 89,7 Prozent der abgegebenen Stimmen, die beiden bäuerlichen Protestparteien erhielten zusammen nur 4,2 Prozent
[36]. Einerseits hielt sich hier die Not der Landwirtschaft sowie die Erbitterung über die Dökult mangels großer Enteignungsfälle noch in Grenzen, andererseits stand der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins, Giesbert Mönch-Tegeder, weiterhin treu zur Zentrumspartei. Der Leiter des mit 154 Mitgliedern (1930) größten Landwirtschaftlichen Ortsvereins des Kreises
[37] kandidiert 1925, 1929 und 1933 für das Zentrum zur Provinziallandtagswahl. Mönch-Tegeder war zudem Mitglied des regionalen Leitungsgremiums der Partei, der Zentrumsvereinigung „Emsland“, und wurde 1933 als Spitzenkandidat des Zentrums in den Lingener Kreistag gewählt.
Großes Aufsehen erregte zum Jahresende 1928 eine Massenverhaftung von über 40 Personen aus Listrup, Emsbüren, Leschede, Berge und Helschen. Ihnen wurde Wilddieberei vorgeworfen, was im Emsland zu dieser Zeit zweifellos eine nicht unübliche Art war, den schmalen Küchenzettel zu erweitern. Doch die große Anzahl der Verhaften und die Umstände ihrer Inhaftierung trieben die Leute auf die Barrikaden. Ein als Landmesser getarnter Beamter des Westfälischen Jagdschutzverbandes hatte mit reichlichem Einsatz von Alkohol die Verhaftungswell ausgelöst
[38]. Die Beschuldigten und deren Familien schalteten ihren wegen seines Einsatzes für die Heuerleute bekannten Zentrums-Landtagsabgeordneten Josef Hagemann, einen Gewerkschaftssekretär aus Osnabrück, ein
[39]. Auch der DHP-MdL Wilhelm Borgmann aus Lorup brachte den Fall vor den Preußischen Landtag
[40]. Besondere Empörung erregte laut Zeitung die Tatsache, daß zuvor ein bekannter Adeliger aus der Nähe Lingens dafür, daß er einen auf seinem Grundstück ohne seine Erlaubnis angelnden Arbeiter derart anschoß, daß dieser wochenlang im Krankenhaus liegen mußte, lediglich 5 MK Strafe zu zahlen hatte
[41]. In diesem Fall sei es dagegen gleich zu einem riesigen Polizeiaufgebot und teilweise wochenlangen Inhaftierungen gekommen, obwohl ein wesentlich geringfügigerer Tatbestand zugrunde liege. Da der Kriminalist selbst Opfer seines reichlichen Alkoholeinsatzes geworden war, mit dem er Geständnisse entlocken und die Einwohner zum Wildern verführen wollte, wurden schließlich nur einige wenige der Angeklagten zu geringen Geldstrafen wegen Jagdvergehens – sie hatten ihre Reviergrenzen unwesentlich überschritten – oder unberechtigten Waffenbesitzes verurteilt
[42].
Das Jahr 1929 begann mit der größten Kältewelle seit Jahrzehnten. Die Kartoffeln verdarben in den Mieten, viel Wintergetreide wurde vernichtet, selbst Jungvieh und Geflügel erfroren im Stall
[43]. Die Schäden waren so groß, daß deswegen eine Steuerstundung verkündet wurde
[44]. Im Gefolge des „Schwarzen Freitags“ vom 25. Oktober 1929, an dem die New Yorker Börse zusammenbrach, erreichte die Weltwirtschaftskrise Deutschland, wo sie besonders starke Auswirkungen hatte.
Die Arbeitslosenzahlen und die Not im Lande stiegen und bildeten den idealen Nährboden für das Aufkommen radikaler politischer Gruppen. Emsbüren blieb allerdings von den Deutschland erschütternden, teilweise bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen der verschiedenen rivalisierenden politischen Gruppen verschont
[45]. Die politische und wirtschaftliche Krise führte dazu, daß die Zentrumspartei als Reaktion auf die Bedrohung durch radikale Gruppierungen ihre Aktivitäten im Emsland intensivierte. Wann genau diese Partei in Emsbüren eine Ortsgruppe nach heutigem Verständnis gründete, ist nicht bekannt. Spätestens ab Mitte der 20er Jahre war jedoch Ägidius Sievering, ein Mitglied der Zentrumsvereinigung „Emsland“, die führende Person der Partei im Ort. Er amtierte von 1919 bis 1931 als Rendant der Spar- und Darlehenskasse und wurde 1925 und 1929 in den Kreistag gewählt
[46]. Anfang September 1930 leitete er als Vorsitzender der Emsbürener Zentrums-Ortsgruppe eine Versammlung der Partei mit Dr. Brauns. Die Presse berichtete, dass Dr. Brauns ein in der Diskussion auftretender junger Nationalsozialist glänzend widerlegte
[47]. Im Zuge der Bemühungen des Zentrums zur Wiedergewinnung der abgewanderten Wählerschaft und der Immunisierung der Jugend vor den Verlockungen radikaler antikirchlicher und staatsfeindlicher Organisationen und Parteien hatte schon im August 1930 in Emsbüren eine Zentrums-Jugendversammlung stattgefunden. Dort sprach Anton Veltrup, ein führendes Mitglied des emsländischen „Katholischen Jungmännerverbandes“ (KJMV) und Vorsitzender des Meppener „Windthorst-Bundes“, der Jugendorganisation der Zentrumspartei. Doch auch die NSDAP versuchte auf dieser speziell für die Jugend gedachten Versammlung für sich zu werben. Der „Lingener Volksbote“ schrieb dazu: „
Von der Kampfesweise der Nationalsozialisten bekam die Versammlung auch eine kleine Probe zu kosten, die aber wirklich nicht genügend war, für deren Ideen zu werben“
[48]. Dennoch entstand in Emsbüren eine der frühesten emsländischen Ortsgruppen der NSDAP. Im Oktober 1931 meldete das Osnabrücker Regierungspräsidium die Existenz von acht Ortsgruppen bzw. Stützpunkten der NSDAP im Emsland. Die NSDAP Emsbürener unter Führung des Vertreters Friedrich Brinkmann aus Mehringen bildete mit 23 Mitglieder den drittstärksten NSDAP-Stützpunkt des Emslandes und wurde nur von der Ortsgruppen Lingen mit 50 und Papenburg mit 25 Mitgliedern übertroffen
[49]. Vermutlich ist die frühe Gründung einer NSDAP-Ortsgruppe in Emsbüren mit der langen Präsenz dieser Partei in der benachbarten Obergrafschaft zu erklären, von wo aus sie Werbefeldzüge ins Emsland unternahm. Bei der Reichstagswahl vom September 1930 kam es zu einem Erdrutsch-Sieg der NSDAP, die ihre Mandatszahl von 12 auf 107 erhöhte. In Emsbüren konnte sie jedoch an der Vorherrschaft des Zentrums nichts ändern. Die NSDAP steigerte sich zwar von einer Stimme bei der Reichstagswahl 1928 auf nun 42 Stimmen (= 3,9 Prozent), doch die Zentrumspartei verbesserte sich von 817 auf 939 Stimmen, womit sie statt 87,1 Prozent jetzt 87,4 Prozent der Wähler für sich gewann
[50]. Offensichtlich war im Ort die politische Grundübereinstimmung jedoch stets so groß, daß es wohl – wie gleichfalls in einer Reihe anderer emsländischer Dörfer – zur Gemeindewahl stets eine Einheitsliste aller Interessen- und Berufsgruppen gab, die diese nach vorheriger gemeinsamer Absprache auftstellten.
Daher vermeldete die Lokalpresse selbst 1933 nichts zur Emsbürener Kommunalwahl. Die Emsbürener NSDAP scheint trotz ihrer frühen Gründung mangels ausreichender Erfolgsaussichten vor 1933 keine lokalpolitischen Ambitionen gehegt zu haben.
Die Weltwirtschaftskrise führte auch in Emsbüren zu einer Aktivierung verschiedenen Interessengruppen. Im Oktober 1930 versammelten sich auf Initiative von Meppener Geschäftsleute, die den Verein der „Kaufmannschaft des Ems- und Vechtelandes“ gegründet hatten, die Gewerbetreibenden aus Emsbüren und Umgebung im Hotel Möller. Der Syndikus der Vereins wies auf die Notwendigkeit einer Organisierung der Gewerbetreibenden und die Vorteile einer Mitgliedschaft, wie die Erledigung der Steuerarbeiten oder eine arbeitsrechtliche Beratung, hin. Drei Kaufleute wurden zu Vertrauensleuten gewählt, um die Verbindung mit der Zentrale aufrechtzuerhalten und Mitglieder zur Gründung einer Ortsgruppe anzuwerben
[51]. Im Dezember 1930 riefen die Handwerker nach einem Vortrag des Syndikus des „Niedersächsischen Handwerkerbundes“ eine Ortsgruppe ins Leben, die gleichzeitig die freie Handwerker-Innung darstellte. Zum 1. Vorsitzenden wurde Malermeister Hagemeyer gewählt, der aber schon bald den Vorsitz an Zimmermeister Deiters übergab. Der „Niedersächsische Handwerkerbund“ beschäftigte sich vor Ort mit den Folgen der von ihm abgelehnten Notverordnungen für das Handwerk – wie beispielsweise die Preisabbauaktion des Reichskanzlers Brüning – , mit dem Lehrlingsausbildungswesen oder der schlechten Anbindung Emsbürens an den Postkraftverkehr
[52]. Erfolge dieser Organisationen ließen nicht lange auf sich warten. So meldete der „Lingener Volksbote“, daß zum 10. Mai 1931 die von der Bevölkerung schon lange gewünschte 2. tägliche Briefzustellung eingeführt werde
[53].
Im November 1931 trat der „Katholische Jungmänner-Verband „im Emsland mit einem sogenannten „Sturmmonat“ in Erscheinung. Überall fanden Kundgebungen ihrer „Jungkatholischen Front“ statt. Wie in vielen anderen emsländischen Orten versammelte sich in Emsbüren nahezu die gesamte Jugend der Umgebung mit den Fahnen ihrer Verbände in der örtlichen Kirche. In Emsbüren beteiligten sich am „Sturmtag“ vom 29. November 1931 rund 500 Jungmannen aus dem Kirchspiel. Der Diözesanpräses des KJMV, der Dachorganiation vieler katholischer Jugendverbände, Domvikar Schepers, forderte in seiner Predigt dazu auf, die Kirche Christi gegen eine Welt von Feinden zu verteidigen. Er warnte davor, den extremen Parteien nachzujagen. Nach der Weihe des Christusbanners zogen die Teilnehmer zu einem lodernden Feuer, wo sie ein Gelöbnis auf Christus, dem König der neuen Zeit, ablegten und versprachen, in der „Jungkatholischen Front“ gegen Gottlosigkeit und Gottentfremdung zu kämpfen. Anschließend veranstalteten sie einen Fackelzug durch die Gemeinde
[54].
Insgesamt setzte in diesen wirtschaftlichen Krisenjahren eine bedeutende Intensivierung der katholischen Jugendarbeit im Emsland ein, wobei im Emsbüren auch eine Ortsgruppe des „Junglandbundes“ gegründet wurde, ein Vorläufer der heutigen „Katholischen Landjugendbewegung“
[55].
Die Zentrumspartei trat nun gleichfalls verstärkt mit Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. Im Dezember 1931 sprach eine der bekanntesten Politikerinnen der Partei, die Reichstagsabgeordnete Christine Teusch, in Emsbüren auf einer Frauenkundgebung ihrer Partei im vollbesetzten Möllerschen Saal. Die Versammlung wurde von einleitenden Worten vom Hofbesitzer und Geschäftsführers (1927-1963) des Landwirtschaftlichen Konsumvereins Ahlde, Gerhard Otten, dem neuen Vorsitzenden der Zentrumsortsgruppe, eröffnet. Frau Teusch wandte sich gegen die politischen Vorstellungen der sich allein national dünkenden rechten Kreise. „
Auf die Kulturpolitik eingehend, zeigte sie die völlig unkatholische Verengung des Gottesbegriffes und des religiösen Lebens durch den übersteigerten Nationalismus und wies mannhaft die Angriffe zurück, als könnten Katholiken nicht wahrhaft national handeln“
[56]. Zum Abschluß der Versammlung forderte der 79jährige Dechant Koiter seine Gemeinde auf, auch in dieser Notzeit im öffentlichen Leben ihre Pflichten als Katholiken zu tun. Der Einsatz beider war nicht ohne Wirkung, wie das Ergebnis der Reichspräsidentenwhalen im März und April 1932 im Wahlbezirk Emsbüren-Ahlde-Berge-Helschen-Hesselte zeigt
[57]:
März April
Wahlber. 1169 1149
Wähler 1036 1020
ungültig 3 1
Duesterberg (DNVP) 10
Hindenburg 932 941
Hitler (NSDAP) 91 77
Thälmann (KPD) 1 2
Winter (Einzel- 2
kandidat)
Auf Reichsebene erhielt Hindenburg, der von den demokratischen Parteien unterstützt wurde, im entscheidenden 2. Wahlgang 19,4 Millionen, sein wichtigster Gegenkandidat, der NSDAP-Parteiführer Adolf Hitler, 13,4 Millionen Stimmen, so daß Hindenburg als Reichspräsident wiedergewählt wurde. Danach setzte sich der Wahlkampf gleich fort, da Ende April 1932 Landtagswahlen anstanden. Die NSDAP konnte sich dabei in Emsbüren auf 60 Stimmen steigern und die demokratiefeindliche rechtsradikale DNVP erhielt 24 Stimmen, immer noch wenig im Vergleich zum Zentrum, das 870 Stimmen (= 86,7 Prozent) für sich verbuchte.
Bevor es mit zu einer erneuten Reichstagswahl kam, fand eine große Trauerfeier in Emsbüren statt. Dechant Gerhard Koiter, erst am 1. April 1932 in Ruhestand getreten, starb am 25. Juni 1932 im Alter von 80 Jahren. Dieser in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts für die Entwicklung Emsbürens sehr wichtige Mann amtierte dort seit 1902 als Pfarrer. Aufgreund seiner Initiative wurden das St.-Elisabeth-Hospital und die Rektoratsschule erbaut. Außerdem ließ Dechant Koiter die Pfarrkirche renovieren und errichtete selbständige Kuratien in Elbergen, Listrup und Engden. An seinem Begräbnis, das unter großer Beteiligung der Bevölkerung stattfand, nahmen – wie der „Lingener Volksbote“ hervorhob – 14 Fahnendeputationen und 40 Konfratres teil
[58].
Inzwischen hatte Hindenburg Reichskanzler Heinrich Brüning sein Vertrauen entzogen und den ehemaligen Zentrums-Rechtsaußen Franz von Papen zum Reichskanzler ernannt. Dieser verfolgte mit seinem „Kabinett der Barone“ einen heftig kritisierten Kurs des Sozialabbaus. Die Regierung Papen setzte die in Preußen herrschende Koalitionsregierung von SPD und Zentrum zur Durchsetzung ihrer Pläne und zur Etablierung einer autoritären Regierung ab.
Auf einer von Emsbürener Zentrumsvorsitzenden Otten geleiteten Parteiversammlung Ende Juli 1932 griff der zweite Zentrums-Reichstagsabgeordnete des Wahlkreises Weser-Ems, der Oldenburger Ministerialrat August Wegmann, deswegen scharf die Regierung Papen heftig an. Ein weiterer Zentrumsredner brandmarkte die sozialreaktionäre Wirtschaftspolitik Papens und forderte die Rückkehr Brünings an die Macht. Dem schloß sich der neue Emsbürener Pfarrer Clemens Holtel an
[59]. Die Regierung Papen war nahezu bar jeder Unterstützung im Reichstag. Daher fanden 31. Juli 1932 Neuwahlen statt, die wiederum einen gewaltigen Anstieg der Stimmen für die radikalen Parteien brachten. Die NSDAP stellte nun im Reichstag 230 Sitze und die KPD 89, so daß sie gemeinsam die Bildung einer Regierung auf parlamentarisch-demokratischer Grundlage verhindern konnten. Im Emsbüren-Ahlde-Berge-Helschen-Hesselte behauptete sich aber weiterhin das Zentrum vor dem Ansturm des Radikalismus.
Die Weltwirtschaftskrise steigerte sich zusehends, die Not im Lande wuchs. Die Zahl der Arbeitslosen wuchs von 4,384 Millionen im Dezember 1930 auf 6,128 Millionen im Februar 1932
[60]. Im Spätsommer 1932 wurden Anstrengungen unternommen, die NSDAP in die Regierung einzubinden, was diese aber noch ablehnte, denn man wollte die Macht nicht teilen. Auch das Zentrum hatte mit der bislang vehement befehdeten Partei verhandelt, was in den eigenen Reihen auf starke Kritik stieß. So mußte sich Ministerialdirektor Wegmann in Emsbüren Ende Oktober auf einer Zentrumsversammlung viel Mühe geben, um die Kontakte seiner Partei mit der NSDAP der eigenen Wählerschaft zu erläutern. Obwohl er zudem vor Wahlmüdigkeit warnte
[61], gingen diesmal nur 864 Personen an die Emsbürener Wahlurne und wählten erneut ziemlich geschlossen das Zentrums, das 87,8 Prozent der Stimmen erhielt. Die NSDAP verlor gegenüber der November-Wahl 20 Stimmen und gewann mit 65 Stimmen einen Anteil von 6,6 Prozent
[62].
Die meisten Emsländer – genauso wie die Masse der Deutschen – nahmen die Machtübertragung auf Adolf Hitler nicht unmittelbar als eine bedeutende Zäsur in ihrer Geschichte wahr. Die Koalitionsregierung Hitler-Hugenberg der NSDAP und der Deutschnationalen gehörte für sie zunächst ein in die Reihe anderer, meist nur wenige Monate bestehenden Kabinette der Weimarer Republik. Doch schon nach wenigen Tagen begannen massive Repressionen gegen Kommunisten, Sozialdemokraten, Zentrumsanhänger und Linksliberale. Der Rundfunk befand sich schnell völlig in der Hand der NSDAP; die Presse unterlag immer mehr staatlicher Beeinflussung und Kontrolle. Die neue Regierung nutzte die Stimmung nach dem Reichstagsbrand vom 17. Februar 1933 aus und setzte Gesetze durch, mit denen sie – scheinbar legal – durch eine Vielzahl von Maßnahmen alle Gegner ausschalten konnte. Da von ihr am 5. März 1933 Reichstags- und Landtagswahlen und am 12. März Kommunal- und Provinziallandtagswahlen angesetzt worden waren, fanden in Emsbüren zwei Zentrumsveranstaltungen unter Leitung des Ortsgruppenvorsitzenden Otten statt. Zunächst informierte der Landwirtschaftsexperte Dr. Johannes Drees, der Nachfolger Heinrich Brauns’ als erster örtlicher Zentrums-MdR, die zahlreichen Zuhörer über die aktuelle politische Lage. Dabei kritisierte er besonders die in der Hitler-Regierung vertretene Deutschnationalen als ausgewiesene katholikenfeindliche Partei angriff und zur Treue zum Zentrum aufrief. Pfarrer Holtel äußerte anschließend die Hoffnung, daß durch ein einiges Zentrum die Interessen der Kirche auch für die Zukunft gewahrt blieben
[63]. Am 26. Februar traten für die Zentrumspartei der Jugendpolitiker Heinrich Wellenbrock aus Osnabrück und Ministerialrat Wegmann, der zweite Zentrums-MdR des Wahlkreises Weser-Ems, auf. Beide betonten die nationale Arbeit der Zentrumspartei und deren Verdienste für das Reich und wiesen auf das gespannte Verhältnis der NSDAP und der sich nun nach den Fahnen des alten Kaiserreiches „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“ (KFSWR) nennenden DNVP zur Kirche hin
[64]. Diesmal konnte die Zentrumspartei im Emsbüren ihre beherrschende Stellung zwar noch behaupten, doch erzielte sie mit 816 Stimmen und 78,6 Prozent ihr prozentual schlechtestes Ergebnis seit der Gründung des Deutschen Reiches. Die NSDAP schnellte von 65 auf 181 Stimmen empor, was 17,4 Prozent der Stimmen ausmachte. Die mit ihr verbündete DNVP kam mit 33 Stimmen noch auf 3,2 Prozent
[65]. Auf Reichsebene gewannen NSDAP und die Hugenberg’sche KFSWR gemeinsam mit 51,9 Prozent die absolute Mehrheit. Mit dieser entgültigen Etablierung ihrer Regierung brach ein neues, düsteres Kapitel in der Geschichte Deutschlands und Emsbürens an.
[1] Zu dieser Phase vgl.: Helmut Heiber, Die Republik von Weimar, München 151982 (durchgesehene und ergänzte von Hermann Graml), S. 7-60.
[2] StAOS Rep 430 Dez. 201 acc 5/66 Nr. 7: Bericht Pantenburgs vom 17.11.1918 (mit dem Zitat) und vom 10.12.1918.
[3] Lingener Volksbote (weiterhin LVB) Nr. 15 vom 19.02.1919.
[4] Hauptstaatsarchiv Hannover (weiterhin HStAH) Hann 122 a Nr. 46-54 Mikrofiche-Nr./Findbuch: Nr. 7185: Landrat Bentheim vom 12.05.1920 und Landrat Lingen vom 15.05.1920 an den Oberpräsidenten, die über die Tätigkeit des Hauptmanns Kreisrat Prätorius berichteten, der zur Bildung der Einwohnerwehren in beiden Kreisen abgeordnet wurde.
[5] Schüttorfer Zeitung Nr. 19 vom 05.03.1919.
[6] LVB Nr. 1 vom 01.01.1919.
[8] Die Wahlergebnisse sind jeweils dem Lingener Volksboten entnommen und werden hier aus Platzgründen nicht eigens für jede Wahl mit Quellenangabe versehen.
[9] LVB Nr. 7 vom 22.01.1919.
[10] LVB Nr. 94 vom 22.11.1919.
[11] Zur Gründung siehe: LVB Nr. 46 vom 07.06.1919 und Frerener Volksblatt (weiterhin FVB) Nr. 23 vom 08.06.1919. Vorher versuchte vergeblich, der den christlichen Gewerkschaften angehörige Zentralverband der Forst- und Landarbeiter Deutschlands, die Landarbeiter, Knechte und Mägde in Emsbüren zu organisieren (LVB Nr. 67 vom 20.08.1919). Doch auch diese schlossen sich dem VCH an.
[12] Vgl. LVB Nr. 97 vom 26.04.1929.
[13] LVB Nr. 25 vom 01.02.1922.
[14] 1922: Weißbrot statt Graubrot, danach tauchte Weißbrot in den Preistabellen nicht mehr auf. Die Preise und der Dollarkurs stammen aus dem „Lingener Volksboten“.
[15] LVB Nr. 31 vom 18.04.1923.
[16] LVB Nr. 14 vom 17.02.1923 und Nr. 45 vom 06.06.1923.
[17] Münsterischer Anzeiger (weiterhin MA) Nr. 40 vom 20.01.1924 und LVB Nr. 7 vom 23.01.1924.
[18] Zur Entwicklung der Firma, doch mit nur wenig Informationen für die Zeit der Weimarer Republik siehe: Helmut H. Boyer, Die Landmaschinen-Industrie im Emsland, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 24/1978, o.O, (1977), 233-260, S. 234-240.
[19] LVB Nr. 29 vom 09.04.1924.
[20] LVB Nr. 42 vom 17.05.1924.
[21] Zu den Auseinandersetzungen siehe: Niederdeutsche Zeitung. Ausgabe Osnabrück. Nationales Tageblatt für Nordwestdeutschland (weiterhin NDZ) Nr. 26 vom 15.04.1924 (Es kracht in allen Fugen des Zentrumsturms); LVB Nr. 19 vom 05.03.1924, Nr. 35 vom 30.04.1924, MA Nr. 166 vom 14.03.1924 und FVB Nr. 80 vom 25.11.1924.
[22] NDZ Nr. 31 vom 24.04.1924.
[23] Zum Landwirtschaftlichen Ortsverein siehe: Walter Tenfelde, (Bearb.), Der Landwirtschaftliche Ortsverein Emsbüren und Umgebung 1873-1983, Emsbüren 1983. Allerdings gibt er kaum Informationen über die Zeit der Weimarer Republik.
[24] Adreßbuch der Stadt Lingen an der Ems und des Kreises Lingen 1925, bearbeitet von Verwaltungssekretär Riekhoff, Lingen 1925, Teil V S. 54-56 (Stand Oktober/Dezember 1924).
[25] FVB Nr. 136 vom 12.11.1927. Zur wirtschaftlichen Situation der Landwirtschaft und zur mangelhaften Infrastruktur siehe: StAOS Rep 450 Bent I L.A. Bentheim Nr. 464: Denkschrift: Die Not des Emslandes, sowie den Lagebericht des Aschendorfer Landrates vom 02.03.1928 und des Meppener Landrates vom 03.03.1928. Siehe ebenso: Wilhelm van Lengerich, Unser liebes Emsbüren. Erinnerungen an vergangene Zeiten, Emsbüren o.J., S. 41-42.
[26] Vgl. dazu: StAOS Rep 430 Dez. 201 Akz 5/66 Nr. 23: Bericht der Polizei-Verwaltung Papenburg vom 02.03.1928 oder des Aschendorfer Landrates vom 02.03.1928 sowie Rep 450 Bent II L.A. Bentheim Nr. 53: Brief Schulte-Eissings vom 24.03.1928 an den preußischen Finanzministers.
[27] Ems-Zeitung Nr. 21 vom 24.01.1928.
[28] LVB Nr. 12 vom 28.01.1928 oder MA Nr. 101 vom 26.01.1928. Zu den Vorwürfen gegen die Dökult: LKB Nr. 64 vom 16.03.1929.
[29] FVB Nr. 12 vom 28.01.1928.
[30] LVB Nr. 13 vom 31.01.1928 und Nr. 16 vom 07.02.1928.
[31] StAOS Rep 430 Dez. 201 Akz 5/66 Nr. 23: Landrat Bentheim vom 03.03.1928, ebenso der Hümmlinger Landrat vom 02.03. 1928.
[32] ZuA Nr. 28 vom 15.02.1928.
[33] LVB Nr. 277 vom 30.11.1932.
[34] LVB Nr. 284 vom 09.12.1931.
[35] Elisabeth Reining, Das südliche Hannoversche Emsland. Landschaft und Wirtschaft im Kreise Lingen sowie in den angrenzenden Kreisen Grafschaft Bentheim und Bersenbrück (= Wirtschaftswissenschaftliche Gesellschaft zum Studium Niedersachsens, Reihe B: Heft 10), Pyrmont 1931, S. 83.
[36] LVB Nr. 60 vom 22.05.1928.
[37] Die hannoversche Landwirtschaft und ihre Landwirtschaftskammer. Hrsg. von der Landwirtschaftskammer für die Provinz Hannover, Hannover 1931, S. 167 (Stand 1930: 154 Mitglieder, zweitgrößter Ortsverein war Schapen mit 108 Mitgliedern).
[38] LVB Nr. 183 vom 05.12.1928 und Nr. 187 vom 11.12.1928.
Siehe dazu: Hans-Peter Tewes, Die Geschichte unseres Dorfes, in: Hans-Peter Tewes (Hrsg.), 1100 Jahre Listrup. Ein Dorf an der Ems 890-1990. Beiträge zur geschichtlichen Entwicklung Listrups, Werlte 1990, 136-241, S. 190-191.
[39] LVB Nr. 186 vom 10.12.1928.
[41] LVB Nr. 187 vom 11.12.1928, vgl.: FP Nr. 2411 vom 24.02.1928 3. Bl.
[42] LVB Nr. 30 vom 05.02.1929 (dagegen wurde aber zumeist noch Berufung eingelegt).
[43] ZuA Nr. 32 vom 08.02.1929 und Nr. 29 vom 16.02.1929 sowie FVB Nr. 8 vom 19.01.1929.
[44] FVB Nr. 40 vom 06.04.1929.
[45] Vgl. Karl-Dietrich Bracher, Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie. Düsseldorf 51984, S. 121-132.
[46] Zu Sievering siehe: FVB Nr. 102 vom 01.09.1925, LWB Nr. 142 vom 05.12.1925 und FVB Nr. 138 vom 23.11.1929. Zu Sieverings Auftreten gegen die DHP 1928: HStAH Hann. 310 III Nr. 104: Reichstagswahl 1928 Bd. 1: Brief des DHP-Bezirkssekretariats Osnabrück vom 24.04.1928, sowie: Theo Mönch-Tegeder, 1884-1984. 100 Jahre Volksbank Emsbüren. Hrsg. von der Volksbank Emsbüren, Lingen 1984, S. 46-56. Sievering legte anscheinend 1931 nicht nur sein Amt als Rendant nieder, sondern auch den Vorsitz der Zentrumspartei.
[47] LVB Nr. 209 vom 08.09.1930.
[48] LVB Nr. 197 vom 25.08.1930. Hier gleichfalls das Zitat.
[49] StAOS Rep 430 Dez. 201 Akz. 5/66 Nr. 12 Bd. 1: Organisa tion der NSDAP im Bereich des LKP-Bezirkes Hannover vom 11.10.1931.
[50] LVB Nr. 215 vom 15.09.1930.
[51] LVB Nr. 249 vom 24.10.1930.
[52] Vgl. LVB Nr. 284 vom 06.12.1930, Nr. 17 vom 22.01.1931 und Nr. 96 vom 27.04.1931.
[53] LVB Nr. 105 vom 07.05.1931.
[54] LVB Nr. 277 vom 30.11.1931.
[55] LVB Nr. 150 vom 02.07.1032 (Junglandgruppe Emsbüren nimmt an einer Informationsfahrt der VCH-Siedlungsgenossenschaft „Emsland“ teil).
[56] LVB Nr. 286 vom 11.12.1931 (Das Zitat aus dem Bericht über ihre Rede in Lingen, auf die jedoch der Emsbürener Bericht eigens verweist).
[57] Das Ergebnis aus: StAOS Rep 450 Lin L.A. Lingen Nr. 15.
[58] LVB Nr. 148 vom 30.06.1932 und OVZ Nr. 178 vom 29.06.1932.
[59] LVB Nr. 169 vom 25.07.1932.
[60] Die Zahlen aus: Karl-Dietrich Bracher/ManfredFunke/Hans-Adolf Jacobsen (Hrsg.), Die Weimarer Republik 1918-1933. Politik - Wirtschaft - Gesellschaft (= Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 251), Bonn 1988 (2., durchgesehene Auflage), S. 637. Hier befinden sich diverse Aufsätze zu verschiedene Problembereiche dieser Zeit, die hier aus Platzgründen nicht eigens zitiert werden.
[61] LVB Nr. 253 vom 31.10.1932. Vgl. zu den Verhandlungen: Bracher (wie Anm. 45), S. 541-549.
[62] StAOS Rep 450 Lin L.A. Lingen Nr. 14 a: Ergebnis der Reichstagswahl vom 06.11.1932.
[63] LVB Nr. 40 vom 17.02.1933. Die katholische Lokalpresse berichtete nicht über die NSDAP, so daß über deren Wahlkampf und Aktionen in Emsbüren völlige Unkenntnis herrscht.
[64] LVB Nr. 48 vom 27.02.1933.
[65] LVB Nr. 54 vom 06.03.1933.