Gastwirtschaften im Dorf
Eine Übersicht der ehemals 15 Emsbürener Gaststätten befindet sich unter:
"Bürsker Begriffskuriositäten / Was hat es mit dem Emsbürener Kreuzweg auf sich?"
Gasthof Evering
Emsländischer Hof
Hölscher (heute "Sokrates") "De kleene Kneipe - bie Tsching in Emsbüren"
Herzogsdeele (ehem. Heinrich Hölscher) "De Herzog un Kumpan"
Das Malör
ehemalige Gaststätten
Hotel Möller (ehemalige Gaststätte) "Poahlbörgers Moandag" - die Montagsmaler
Die erste (und einzige) Emsbürener Weinstube
Die Gaststätte Sager
Gaststätte Barkeling
Gaststätte "In der Krone"
Gaststätte Tunnien
Gastwirtschaften im Kespel
Die Dille in Listrup (ehemalige Gaststätte)
Gaststätte an der Gleesener Schleuse
Kunkemühle in Moorlage
Domhotel Elbergen
Die Geschichte der Emsbürener Gastwirtschaften
Emsbüren war und ist ein Ort der Gaststätten. Dieses liegt in der geografischen Lage der Vorzeit begründet. Emsbüren lag an bekannten Verkehrsadern in Nord-Süd, aber auch in Ost-West Richtung.
In den folgenden Aufzeichnungen kommt das Wort Höker vor. Was ist ein Höker? So wurde in Kleinhändler im Plattdeutschen genannt (zu hökern = verkaufen) - oder, wenn er sich spezialisiert hatte, zum Beispiel auch Grünhöker (Gemüsehändler). Man bezog einfache Dinge des täglichen Lebens vom Höker. Noch heute ist das Verb verhökern, etwa seinen Ramsch verhökern, umgangssprachlich zu hören. Der Wortstamm gehört zu dem mittelhochdeutschen hucke ("Traglast des Hausierers"), was darauf schließen lässt, welcher Art sein Sortiment ursprünglich war und wie er es von Haus zu Haus transportiert hat. Ein Krämer hatte es schon etwas weiter gebracht: Er verkaufte seine Waren in einer Marktbude (kram = ahd. "Zelt, Marktbude", mhd. "Zeltdecke, Ware"), in späterer Zeit auch in festen Läden.
Gaststätte und Hotel Evering
Unter dem Namen Evering besteht das heutige Hotel und Gasthaus seit ca. 1837. Bereits um 1700 hat im gleichen Haus Meinhard Reining, (geb. 30.11.1659 in Drievorden) eine Gaststätte und Brauerei betrieben. Man kann davon ausgehen, dass der Name „Meiners“ oder im Plattdeutschen „Mäners“ vom Vornamen Meinhard abgeleitet wurde. Wie das so ist in Bürn: haste den Namen einmal weg, dann bleibt er über Generationen bestehen. Ob eines seiner sieben Kinder den Betrieb übernommen hat, ist nicht bekannt. 1837 wurde hier der Bäcker Paul Evering, der aus Wettringen kam, von dem kinderlosen Witwer Johann Bernhard Möller, Höker und Besitzer, als Erbe eingesetzt. Er begründete die heute noch existierende Gaststätte. Sie wurde weiter geführt von Albert,- Wilhelm- und Benno Evering. Nach dessen frühem Tod führen heute die Ehefrau Maria und Tochter Anne den Betrieb.
Die Fam. Evering hat noch lange nach dem Krieg eine kleine Landwirtschaft betrieben. Ebenfalls wurde noch lange Zeit ein Getränkegroßhandel geführt. Während nach dem Kriege alle Gaststätten das Rolinck-Bier verkauften, gab es bei „Meiners“ Germania-Bier aus Münster. Beliebt war die Gaststätte auch zu den Zeiten, als der Lohn noch bar ausbezahlt wurde. Das Geld wurde in Lohntüten übergeben. Bei Evering war dann am Freitag „Lohntütenball“. Zu alten Kirmeszeiten standen bei Evering bis zu 4 Karussells auf der Wiese. Heute feiern hier die Bürgerschützen ihren Königsball und das Winterfest. Am Samstag vor Pfingsten ist hier das Ziel der Junggesellen mit der Pfingstbuche und am Mittwoch nach Pfingsten der Start fürs Pfingstbuche versteigern. Beliebt ist der Saal auch für Hochzeitsgesellschaften und andere Familienfeiern. Das Hotel gehört zu den größten und besten im südlichen Emsland.
(HH)
Emsländischer Hof (ehem. "Zum Deutschen Hause")
Die Gaststätte „Zum Deutschen Hause“ hat eine lange Tradition. Dort wo sich heute die Gaststätte und das Hotel „Emsländischer Hof“ befindet, wurde bereits 1619 durch Familie Hermann Hesse(n) Bier gebraut und ausgeschenkt. Beruflich wird Hermann Hesse(n) im Jahre 1619 folgendermaßen bezeichnet: „Bierbrauer und Schankwirt und freier Eingesessener der Freiheit“. Durch Erbe ging die Gaststätte zu Beginn des 18. Jhdt. an Familie Gerhard Plagge, aus Hesepe-Dalum, die dort bis Ende des 19. Jhdt. eine Wirtschaft führte. Familie Dankelmann (Tischlerei und nicht verwandt mit Dankelmann, Klempner) kam aus Metelen und hat zuerst im Uphoek gewohnt. (Dazu soäter einmal mehr). Einer der Nachkommen hat die Tischlerei gegründet und hat im Saal des „Deutschen Hauses“ die Werkstatt gehabt. Die Familie Kamphues, die dieses Haus lange unter dem Namen „ Zum deutschen Hause“ geführt hat, und die erste Scherenbahn erbauen ließ, unterhielt bis in die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg an der heutigen Stelle des Gastraumes einen Saalbetrieb und im Bereich des heutigen Kaminzimmers eine Fischhandlung. Der Verkauf fand nur Donnerstag und Freitag statt. Zwischenzeitlich wurde der Saal von der Fa. B. van Lengerich zum Elektrogeschäft umgebaut, bis er dann von Fam. Kamphues zurückgekauft wurde und wieder zum Restaurant und Hotelbereich umgebaut wurde. Nach dem Tode von Theo Kamphues und der Heirat von Thea Kamphues wurde das Haus an Josef Voss verkauft. Dieser hat das Hotel und Gasthaus verpachtet. Im Jahre 2007 kauften Hiltrud und Manfred Rest das Gasthaus und gaben ihm den Namen „Emsländischer Hof“.
(HH)
Altes Gasthaus Hölscher
Das heutige Speiselokal „Sokrates“ hieß bis vor kurzer Zeit noch Gaststätte Hölscher, Lange Str. 9. Schon im Jahre 1780 wurde hier eine Gaststätte und ein Kolonialwarengeschäft betrieben. Besitzer war der Höker Josef Finkenberg. Er hat wohl auch einen Branntweinausschank gehabt. An Sonntag dem 30. September 1787 waren mehrere Gastwirte in sein Haus eingedrungen und haben jeweils eine Tonne Branntwein und Anisschnaps sowie 18 Pfund Tabak „beschlagnahmt“. Das Haus kam durch Einheirat in den Besitz der Familien Hamsen und Glosemeyer. Die Familie Glosemeyer hat auch noch eine Bäckerei betrieben. 1929/1930 kaufte Franz Hölscher das Haus und hat durch einen Anbau den Gaststättenbetrieb vergrößert. Das Lebensmittelgeschäft wurde weiterhin betrieben. Im Jahre 1965 wurde das alte Geschäft (Tante Emma Laden) durch eine Selbstbedienungseinrichtung und durch Aufnahme von Haushalts- und Kurzwaren modernisiert. Im Jahre 1995 wurde das Lebensmittelgeschäft (Kolonialwaren) aufgegeben. Die Gaststätte wurde lange von Heinrich (Tsching) Hölscher geführt.
Ein Spruch der lange an der Wand über dem Stammtisch stand:
Trink wenn Du traurig bist, das Leid zu vergessen,
Trink wenn Du fröhlich bist, das Glück zu ermessen.
(gemalt und geschrieben von Werner Kuipers)
Eine schöne Geschichte hat sich in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg ergeben. Franz Hölscher wurde als Hilfspolizist verpflichtet. Und nun musste er den „schwarz gebrannten Schnaps“ und die „schwarz geschlachteten Schweine“ auf den Höfen und in allen möglichen Verstecken beschlagnahmen. Er hat allerdings „nie“ gesehen, dass ein Schwein geschlachtet wurde. Er hat vielmehr an den Hofeinfahrten Wache gehalten, damit nicht ein zufällig vorbeikommender „Hauptamtlicher“ das Treiben bemerkte. Trotzdem passierte folgendes: Franz Hölscher betrat die Küche eines Bauernhofes in Ahlde. Im Keller hing hinter der offenen Tür ein frisch geschlachtetes Schwein. Die junge Magd kannte Franz Hölscher nicht und versuchte die Tür durch ihre Schürze zu verdecken. Sie musste ja das geschlachtete Schwein vor den Augen des „Polizisten“ verdecken. Franz Hölscher bemerkte das sonderliche Verhalten und sagte zu der jungen verängstigten Magd, sie solle doch die Kellertür schließen, denn es zöge doch sehr. Kurz darauf betrat der Bauer die Küche mit den Worten: „ Ach Franz du bist es nur“, und zur Magd gewandt: „ Schnie Hölschkers Franz es 'n anstädig Stück Speck aff“. Jetzt bemerkte auch die Magd „wie hier der Hase lief“.
(Als der 2. Weltkrieg zu Ende war und viele Vertriebene und Flüchtlinge nach Emsbüren kamen, haben viele von ihnen von diesem Stück Speck profitiert. „ Oma Hölscher“ machte ihnen mal eben ein Butterbrot.)
Anders verhielt es sich mit dem Schnaps. Auf die Frage: „Wuvull häste brannt“? Und auf die Antwort: „So Stück of twintig!“ (was sowieso gelogen war) wurden dann 5 Flaschen beschlagnahmt. Am Abend des gleichen Tages kamen der Schwarzbrenner mit seinen Nachbarn und ein paar Freunde von Franz Hölscher zu Hölscher’s in den Keller. Dort wurden die Flaschen geleert und,- mit Wasser aufgefüllt-, dem Katasteramt in Lingen zugestellt. Mir kam es als Kind manchmal seltsam vor wie die Männer in den Keller gingen und dann ganz anders wieder heraus kamen. Als ein paar Jahre nach dem Krieg zufällig ein Beamter des Katasteramtes einmal nachgefragt, was denn mit dem Schnaps passiert wäre, bekam er die Antwort: “Den haben wir selbst getrunken und euch somit die Arbeit des Trinkens abgenommen“. Der Beamte verschwand mit einem zufriedenen Lächeln. Von diesem Tage an waren der Beamte und Franz Hölscher gute Freunde.
Eine weitere schöne Geschichte betrifft die Gaststätten „Emsländischer Hof“ ( früher Kamphues) und Hölscher. Die beiden Wirte schafften es, sich für 10 Pfennige zu betrinken. Der eine ging in die Gaststätte des anderen, kaufte ein Bier, bezahlte mit 10 Pfennig, trank und ging. Nun nahm der andere den 10 Pfennigschein, (sah aus wie der spätere 10 DM-Schein, nur etwa so groß wie eine Streichholzschachtel) besuchte seinen Nachbarn, kaufte ein Bier, bezahlte mit 10 Pfennig, trank und ging. Das ging solange „Hin und Her“ bis beide genug hatten und ermüdet ins Bett fielen. Unter Heinz Hölscher (gen. Tsching, abgeleitet von Tschingderassa Bumm) wurde das Panikorchester gegründet. Dieses hat bis zur Aufgabe der Gaststätte durch Heinz Hölscher hier ihr Vereinslokal gehabt. Vielen ist auch sicherlich noch unsere Mutter „Oma Hölscher“ oder Tante Therese bekannt, die immer ein offenes Ohr für ihre Gäste hatte.
(HH)
De kleene Kneipe (bie Tsching in Emsbüren)
Achter de lange Theke hier, stönn fröher Tsching un tapde Bier.
So Dag för Dag un Joahr för Joahr, et föll em överhaupt nich schwor.
Of Schoppert, Groas, of Fröhlichs Heine, se all wörn siene Fangemeinde.
Met eens dor stönd nen Fremden för de Thek, bestellde drei Glas Beer för sick.
De drünk he ut so zack zack zack, un dat göng wieder jeden Dag.
De Neyschier plogte Tsching, worüm den Kerl wall so vull drünk?
He frogte em so ganz versteckt, wat dor doch wall so drachter steckt.
„Ick häb twee Bröers in wiede Fern, een in Süden een int Nördn- de beeden hebt dat nich so nett, dorüm drink ik för er een' met“.
Dat ha Tsching so doch nich verwocht, den Kerl wör nu ok nich mehr frogt.
Met eens dor kamm den Kerl nich mehr.
Et was all sess-sömm Wecken her dor stönn he nu weer an den Tresen, as wör de heele Tied nix wesen.
Man he bestellde nich mehr drei, et wören eenfach nur noch zwei.
De Neyschier plogte nu weer Tsching, worüm den Kerl blos twee noch drünk?
Ih drinkt blos twee noch guude Herr, is eene van de Bröers malört?
He lachde blos: „Mien leeve Herr, ik drink nu eenfach kienen mehr!
Herzogsdeele (Schenkwirtschaft Heinrich Hölscher)
Die am längsten bekannte Gaststätte war die bereits im 15. Jhdt. genannte Herberge „Mencke“ an der Kreuzung Uphok /Ecke Langestrasse. Der Name Mencke war ein Vorname. Mehrere Wirte die diesen Namen trugen, werden im Laufe der nächsten Jahrhunderte genannt. (Mencke (de) Schmidt im 15.-16. Jhdt, (Mencke Stovermann im17. Jhdt). Der Vorname scheint der Herberge den Namen gegeben zu haben. Im 18. Jhdt. war sie eine der ersten Schilderwirtschaften mit dem Namen „In den verguldeten Stern“ und gehörte der Familie Kuipers. Mit dem Tod des unverheirateten Jobst Schmidt hörte sie auf zu existieren. Erst um ca. 1885 wurde sie wieder eröffnet. Kaufmann Heinrich Hölscher, geb. 1858 auf dem Kötterhof des Bauern Farwick in Ahlde kaufte das Gebäude vom Goldarbeiter Eyck. Der Kötterhof lag etwas abseits der Strasse nach Schüttorf, (heute Gelände Emsflower) gegenüber dem Hof Hölscher.
Die Gaststätte wurde von Heinrich van Lengerich, der bei Hölscher einheiratete an den Malerbetrieb Fangmeier, anschließend an Wilhelm Schülting (genannt „Ohm Wilm“) verpachtet. Das Gebäude wurde von Otto van Lengerich an Dr. Walter Hölscher verkauft. Er gab der Gaststätte den Namen: Grunzendes Schwein, später: Herzog-Deele“. Er verpachtete die Gaststätte dann an Fam. F.-J. Westermann, Günter Kucharcik, Hermann Ludwig, Familie Helming ist heute Betreiber des Lokals. Zu Zeiten von Ohm Wilm war die Gaststätte schon morgens sehr früh geöffnet. Die Bauhandwerker holten sich dort ein paar Flaschen Bier. Der Ein-oder Andere ließ sich auch schon mal den Flachmann (eine kleine sehr flache Schnapsflasche) füllen, um des Tages last zu ertragen. Im Roman „Der Herzog und sein Kumpan“ wird die Gaststätte auch erwähnt, darum hier ein kleines Gedicht:
De Herzog un Kumpan.
Et was dor es för veele Joar,
in Büren allet nich so kloar.
Dor tröck 'nen Kiepenkerl dört Land,
wörd överall blos „Herzog“ nannt.
Un bi em stets nen Burensmann:
Dat was den Herzog sein „Kumpan“.
Kumpan dat was bi us Bruns Buur,
met vull Dalers, doch recht stur.
He wörd erst locker, use Herr,
No son paar Schluck un'n paar Glas Beer.
In de Herzogdeele hier van Büren,
dor sollde ok moal wat passeeren.
Bi Brunsbur was wat Kleens ankummen,
dor wörd dann heller een up drunken.
Up Poschke-Samsdag is't dann passeerd
wat ussen Gendarm Harm blameert.
He göng in Herzogs Deele rin,
nix ahnend und dat was recht schlimm.
De Pickkelhaube af van'n Kopp,
denn Knoop loss van dat stiewe Hemd,
dann was för emm denn Dienst ant End.
Nu sööch het erst, hier göng dat rund,
dat Gläsken vull un ran an Mund.
Kumpan Bruns wör Vader over Nacht
betaalde alls wat dune maakt.
Un Gendarm Harm säg heller Prost
weil em den Schluck ja garnix kost.
Doch hadde he, de leeve mann
des Fusels Stärke nich erkannt.
He stolpert ut de Döör gaans kess
un landet up nen Hopen Mess.
Dor bleev he liggen un schlöp in
de Löde göngen all no de Kerk hen.
Un Noaber's Stine söch dat ok,
se dreihde üm, löp in'n Galopp
No Harm sin Wief un röp van wieden
dien Kerl hebt se up´n Messbült liggen.
Dat was dat schlimmste för de Frau,
se wüssde fort mien Harm is blau.
Se schimpte, bölkte wat se kann,
blos Harm de kamm de nix van an.
Met eens dor Kamm Harm in de Beene,
De Haube up, dat Hemd vörn eene.
Nu wass he wer de Herr Gendarm,
he pöck de Olschke bi den Arm.
Un eh se sick so recht besinnt
satt se int Spritzenhüsken drin.
Un de Moral van de Geschicht
schimpt blos met dune Männer nich.
(Hubert Hölscher 2012)
Das Spritzenhäuschen diente früher der Ortspolizei als Gefängniszelle und befindet sich seitlich im alten Spritzenhaus.
Die "Zelle" im Spritzenhaus gibt es auch heute noch...
Hotel Möller
Auch das Hotel Möller besitzt eine lange, aber unterbrochene, Tradition. Bereits 1652 hat Johann Kuipers hier gebraut und ausgeschenkt. Um 1780 hat ein Gerd Johann Kuipers, Vorfahre der heutigen Brennerei Kuipers, das Haus erworben und wieder als Gaststätte genutzt .
Die nachfolgenden Besitzer haben vom Grundbesitz bzw. als Offiziere ihren Lebensunterhalt bestritten.
Der Enkel von Gerd Johann Kuipers, der den Betrieb erbte lebte vom Ackerbau.
Vor 1875 erwarb Bernhard Lietmeyer das Haus und begründete die heute noch existierende Gaststätte und Hotel.
Nachfolgender Besitzer war die Familie Busse.
Als im Jahre 1916 das Haus der Familie Möller (heutiges Wohnhaus der Familie Tischler Dankelmann) abbrannte, hat die Familie Möller das Haus von Bussen gekauft. Neben dem Hotel- und Gaststättenbetrieb wurde ein Eisenwarenhandel betrieben, den man auch vorher schon an alter Stelle betrieben hatte.
Das Hotel Möller entwickelte sich sehr schnell zu einem der bekanntesten Lokale im weiten Umfeld. Feste und Tanzabende lösten sich ab. Auf den Tanzveranstaltungen hat so mancher junge Mensch seine spätere Partnerin oder seinen Partner gefunden.
Man kann ruhig sagen: Das Hotel Möller war das größte Heiratsinstitut im weiten Umfeld.
Vielen ist sicherlich noch die holländische Band „Les Amies“ bekannt. Die Tanzabende fanden fast immer am Sonntag statt. Wer nicht pünktlich um 20.00 Uhr auf dem Saal war, hatte kaum noch eine Chance hinein zu kommen. Heutige Tanzveranstaltungen fangen erst gegen 23.00 Uhr an.
Bis zum Ende war der Montagsdämmerschoppen eine Institution der Emsbürener. Nur wer einmal dabei gewesen ist, weiß zu schätzen, was verloren gegangen ist. Die Montagsmaler, so wurde der Dämmerschoppen in Anlehnung an eine Fernsehsendung genannt, gibt es leider nicht mehr. Hier konnte man mehr über die Bürsker mehr erfahren, als jemals in der Zeitung stand.
Leider hat das Kneipensterben in Emsbüren auch nicht vor dem Hotel Möller Halt gemacht. 2007 wurde es an die Gemeinde verkauft und abgebrochen.
„Poahlbörgers Mondag“ oder die Montagsmaler
Lied des Stammtisches bei Hotel Möller. Text: Hans Wolter Melodie: Die kleine Kneipe in unserer Straße
Refr.:
Dort in dem Hotel von Antons Heini,
hier wo der Stammtisch noch bürgerlich ist,
trifft man sich montags um sechs ganz gemütlich,
weil man hier die Sorgen des Alltags vergisst.
Der Anton, der Tsching, Schopper Bernd und Book Heine,
Groos, Wolter und Teupen sind da.
Man spricht noch von Samstag und Sonntag und freut sich,
weil wieder viel Schönes geschah.
Die Öhmkes, die waren gut bürgerlich essen.
Der Schopper Bernd 'nen Rehbock schoß,
beim frühschoppen wurde der Mittag vergessen
das Saufen am Abend war groß.
Refr.:
Dort in dem ….
Der Heinz zapft uns hier einen labenden Tropfen,
auch Hedwig ist stets für uns da.
Marita darf man auf den Po mal Klopfen,
dabei tritt man ihr nicht zu nah.
Der Alwin der Herbert, der Hennes und Edmund
erzählen noch von letzter Nacht,
die einen die liebten, die anderen soffen
und allen hat's Freude gemacht
Refr.: Dort in dem….
Wird einer mal Vater, hat einer Geburtstag,
dann wird etwas länger gezecht,
doch allgemein geh'n wir sehr pünktlich nach Hause,
das ist unseren Frauensehr recht.
Zwei- drei- mal im Jahr gib's beim Stammtisch auch Essen,
dann tischt unser Wirt ganz groß auf.
Man schmeckt, er hat seinen Beruf nicht vergessen
Auch als Koch hat er wirklich was drauf
Refr.: dort in dem….
„Poalbörgers Mondag“ so heißt unser Stammtisch,
er soll noch hundert Jahre bestehn.
Wir geben es weiter an unsere Erben,
dann wird der Stammtisch nie unter gehen
Die Gaststätte Sager
Die Gaststätte Sager war dort, wo heute im Hause Sievering das Physiotherapie-Zentrum von Rolink und Keuler ist.
Sager, Bernhard, Tischlermeister, hat im hinteren Bereich des Hauses eine Tischlerei betrieben. Er hat die Gaststätte und die Tischlerei von seinem Vater Josef Sager, ebenfalls Tischlermeister, übernommen. Sein Vorfahre war Bernard Sager. Da die Vorfahren vom Hof Farwick in Berge kamen ist anzunehmen, dass aus diesem Grunde die Gaststätte Sager das Wahllokal der Gemeinde Berge war. Mit der Schließung der Gaststätte (ca. 1957/58) wurde die Gaststätte Hungeling das Wahllokal der Gemeinde Berge.
Ein Schöner Spruch aus der alten Zeit:
"Wie goat erst in de Kerke und hört doar Gottes Wort - dornoa goa wie no Sager’s Mike und drinket noch nen Oart !"
(Oart ist ein Getränkemaß für Korn: ca. 0,1 L).
Im Haus Sager entstand nach Aufgabe der Gastronomie der erste Lebens- und Gebrauchsmittel-Markt in Emsbüren. Man führte erstmals die Rabattmarken ein, was unter den anderen Emsbürener Geschäftsleuten für große Aufregung sorgte. Letzter Besitzer des Hauses war Cäcilia Sager (heute Böckenfeld).
Die erste (und einzige) Emsbürener Weinstube
Im Hause der ehemaligen Klempnerei Dankelmann (Dalhok) gab es ebenfalls eine Gaststätte: Das Haus gehörte ursprünglich dem Emsbürener Bürgermeister Möller-Storm (Bürgermeister von 1911 - 1916).
Fritz Brinkman aus Bad Breisig an der Mosel heiratete die Tochter des Hauses, Klara Möller und sie blieben in ihrem Elternhaus.
Dieser hatte für die Emsbürener Bürger eine „verrückte Idee“: Er wollte den Emsbürenern das Schapstrinken abgewöhnen und entschloss sich, eine Weinstube zu errichten. Schliesslich kam er ja aus einer Weingegend. Gesagt - getan. Nur die Einwohner spielten nicht mit. Sie blieben bei Bier (Pils gab es noch nicht) und Korn. Es ging nicht lange gut, Anfang der 30er Jahre musste das Anwesen verkauft werden.
Hermann Dankelmann, der seine Klempnerei in der Papenstraße (Eckhaus neben Malör) hatte, kaufte das Gebäude und das Grundstück und siedelte um. Das Haus in der Papenstraße kaufte der Uhrmachermeister Josef Hölscher.
Nach Aussagen von Maria Dankelmann (Nachfahrin) haben an den Wänden noch lange Zeit Sprüche gestanden wie: „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang“ und weitere Weisheiten, die den Wein preisen.
Das Malör
Hier eine Zusammenstellung der Geschichte des Hauses im Dalhok 1, einem Gebäude auf einer der vermutlich ältesten bebauten Flächen Emsbürens. Erstellt von Herrn J.R. van Lengerich
Geschichte des Hauses Dalhok 1 (auch genannt "Stover-Huis")
Zu beachten ist die zentrale Lage im Ort
Gaststätte Barkeling
1830 erbaute Rudolf Finkenberg eine Gaststätte mit Saalbetrieb gegenüber dem Hotel Möller. 1870 heiratete Heinrich Rakel aus Leschede („genannt Rudolfs“) in den Betrieb ein um1930 erwarb Herr Georg Barkeling den Betrieb von Familie Rakel. 1945 wurde der komplette Betrieb bei einer gewaltigen Explosion zusammengefahrener Munition vollständig zerstört. Der Betrieb wurde wieder aufgebaut und weitergeführt. In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg wurde zusätzlich ein Kurzwarengeschäft (Nähgarn, Nadeln u.s.w.) betrieben. Danach gab es im Hause auch eine Heißmangel. In den 70er Jahren wurde das Gebäude an die Gemeinde verkauft und musste dem Straßenbau weichen.
Gaststätte „In der Krone“
Eine Schilderwirtschaft war das heutige Haus Uphok Nr.5. Das Haus wurde 1611 von Giese Twenting (genannt Kuipers, dem Begründer der Familien Kuipers) gebaut und als Schankwirtschaft eingerichtet. (ca. 1615) Sein Sohn Hermann braute von Oktober 1654 bis August 1655 insgesamt 72 ½ Tonnen Bier und war einer der drei großen Brauer neben Stovermann und Johann Kuipers. 1746 heiratete der aus Metelen stammende Anton Dankelmann hier ein. Er verstarb am.10.05.1807. Die Gastwirtschaft trug den Namen „ In der Krone“. Der Sohn Johann Georg Gisbert Dankelmann wird als Brauer und Wirtschafter genannt. Er lebte vom 11.09.1747-20.04.1826. A. D. ist der Vorfahre der in Emsbüren lebenden Dankelmanns.(Tischlerei Lange Strasse). Danach übernahm Johann Koper das Haus und führte einen Frisörsalon. Seine Tochtel Friedel heiratete Paul Kelbel. Sie führten den Betrieb noch eine Zeit lang weiter. Da keines der Kinder den Beruf des Frisörs erlernte wurde der Betrieb Ende des 20. Jahrhunderts eingestellt.
Gaststätte Tunnien
Das Haus der Geschenke ( Fam. Lohle) war im 16./17. Jahrhundert ebenfalls eine Gaststätte. Familie Tunnien hieß der Besitzer. Von 1616 bis 1667 wurde hier regelmäßig gebraut. In Polizeiakten wird noch Ende des 17. Jahrhunderts von einer Schlägerei in diesem Gasthaus berichtet. Die Schlägerei breitete sich bis auf den Friedhof aus, der noch an der Kirche lag. Durch die Schlägerei wurde der Friedhof entweiht. Die beiden Hauptschuldigen wurden verurteilt. Sie mussten zu Fuß neues Weihwasser aus Münster holen, um den Friedhof neu einzuweihen. Zu dieser Zeit gehörte Emsbüren zum Bistum Münster
Am 20.07. 1704 heiratete Augustinus Weyring Gesina Tunnien. Die Nachfahren haben von der Landwirtschaft gelebt. Seit 1908 ist das Haus im Besitz der Familie Lohle. Andreas Lohle gründete hier den Malereibetrieb und ein Haushaltswarengeschäft. (Im Volksmund wurde A. Lohle wegen seines aufrechten Gangs Malachias genannt.) Nachfolger waren Bernhard und Theresia (geb. Albers) Lohle. Neben den bekannten Geschäften war Bernhard Lohle als Auktionator tätig. Der Sohn Bernhard gab das Malergeschäft auf und baute das Haushaltswarengeschäft mit seiner Frau Carola aus bis zum „Haus der Geschenke“, das weit über die Grenzen von Emsbüren bekannt war. Im Jahre 2018 wurde das Geschäft aus Altersgründen geschlossen.
Die Dille (Ehemalige Gaststätte am Emswehr in Listrup, Gebäude besteht heute nicht mehr)
Zur Geschichte der "Dille" um die Jahrhundertwende bis Anfang des 20.Jhdt. (1. Weltkrieg):
Ein Lebenslauf der Familie Rothkötter / Voss aus Leschede
Lebenslauf der Anna-Ida Rothkötter
Eines der beliebtesten Ausflugsziele zum Wochenende war in alter Zeit die Gaststätte „Zur Dille“ in Listrup. Eigentümer war die Familie Seybering.
Die Gaststätte wurde an die Familie Schüring verpachtet. Zwei Söhne des Herrn Schüring, Gerd und Bernd, sind mit der Dille eng verbunden. Gerd führte die Gaststätte weiter. Er starb mit 33 Jahren sehr früh. So übernahm Bernd, der von seinem Onkel einen Hof in Hesselte geerbt hatte, das Anwesen in Listrup. Gastwirt ist er nie so richtig geworden. Wenn ein Gast ihn mal mit Herr Wirt ansprach, hob er den Zeigefinger und sagte: "Überwiegend Landwirt!".
Er heiratete Josefa Möller-Schulten. Im Volksmund wurde sie nur „Schulten Sefken“ gerufen. Mit diesem Namen meldete sie sich ihr ganzes Leben am Telefon.
Als Bernd Schüring im Jahre 1959 verstarb, stand sie allein vor ihrer Aufgabe. Sie meisterte alles mit Bravour. Die Dille war auch Anlaufpunkt für viele Rheinenser. Einige hatten an der Ems in Listrup und auf der Mehringer Seite des Wehres ihr Wochenendhaus.
Schulten Sefken sorgte auch genau dafür, dass alles sehr sittlich ablief.
Ein großes Schild an einer Eiche lautete: Betreten der Anlage im Badeanzug verboten.
Sollte trotzdem eine Dame die Anlage im Badeanzug betreten, wurde sie einfach ignoriert und nicht bedient.
Als ein junger Listruper einmal meinte, das Soldatenlied „Ich ging einmal spazieren“ singen zu müssen, war noch alles in Ordnung. Aber als die Textzeile "Ohne Hemd und ohne Höschen" gesungen wurde, bekam der junge Mann Hausverbot. Erst nach vielen Entschuldigungen durfte er die Dille wieder betreten.
Als ein Frauenarzt aus Rheine einmal meinte, er könne sich in der Küche ein Stück vom Käse abscheiden, bekam er von Sefken zu hören: "Hier schneide ich, sie können woanders schneiden!"
Im Jahre 1968 verließ die Familie Schüring die Dille. Eine Institution hörte auf zu existieren. Die Trauer unter den Einheimischen und den Rheinensern war sehr groß.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Margret und Rolf Hilker bedanken. Was, du kennst Margret Hilker nicht? Das ist doch (wie es schon bei Mutter war) Schürings Margret.
HH
Gaststätte an der Gleesener Schleuse
Als im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts der Dortmund Ems Kanal gebaut wurde, besiedelten junge Familien die neu errichteten Schleusen, weil sie dort eine Anstellung als Schleusenknechte fanden.
Gleichzeitig wurde an jeder Schleuse auch eine Gaststätte mit Lebensmittelladen eröffnet, damit die Schiffsbesatzungen sich dort versorgen konnten. An der Gleesener Schleuse ließ sich zu der Zeit die Familie Lütkenhaus nieder. Der Familienname verrät schon, dass sie nicht im Reichtum geboren waren.
Damals dauerte ein Schleusenvorgang erheblich länger als heute und so konnte während dieser Zeit eingekauft werden.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges heiratete Otto die Gastwirtstochter Lina Jungehülsing aus Bramsche. Unter ihrer Regie blühte sowohl die Gaststätte als auch der Laden auf. Aus ihrer kleinen Landwirtschaft heraus konnten Lütkenhaus nicht nur ihre Familie ernähren, sondern auch noch Kartoffeln und Eier an die Schiffsbesatzungen verkaufen.
Da keine der beiden Töchter das Anwesen weiterführen wollten, kauften Fred und Else Rest aus Rheine das komplette Anwesen in der ersten Hälfte der 60er Jahre und bauten es weniger später großzügig um. Im Rahmen des Wirtschaftsaufschwungs in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg kamen immer mehr Kurzurlauber aus dem Ruhrgebiet in diese landschaftlich reizvolle Gegend, um sich zu erholen und zu angeln. Etliche bauten dann auch Wochenendhäuser.
Da sich im Laufe der letzten Jahrzehnte die Gaststättenkultur sehr veränderte, musste auch Familie Rest erleben, dass auf der einen Seite während in den Sommermonaten eine rege Betriebsamkeit in ihrem Gaststätte herrschte, auf der anderen Seite in den Wintermonaten allerdings erheblich weniger „los“ war.
Daraufhin beschlossen Hiltrud und Manfred Rest den Verkauf dieser Gaststätte im Außenbereich, als ihnen ein Traditionsgasthof mitten in Emsbüren angeboten wurde.
Aus der Rückschau hat dieser Wechsel sowohl der Familie Rest als auch dem Ort Emsbüren gut getan.
Die ehemalige Schleusengaststätte in Gleesen hat der Landwirt Johannes Deiters gekauft. Dort finden heute Fahrradtouristen und Monteure eine Unterkunft in schöner landschaftlicher Umgebung.
BR
Gaststätte Kley an der Hesselter Schleuse
Am 25. Juni 1907 wurde mit dem Kauf des Grundstückes an der Schleuse Gleesen (später in Schleuse Hesselte umbenannt) am Dortmund-Ems-Kanal der Grundstein für die Gründung einer neuen Existenz gelegt.
Der Kötter Bernhard Nurmann kaufte zusammen mit seiner Ehefrau Katharina Nurmann, geb. Hahneklaus, vom Bauern Martin Eistrup besagtes Grundstück, um dort ein landwirtschaftliches Anwesen, eine Gaststätte und einen Kolonialwarenhandel zu errichten. Nach und nach wurden mehrere landwirtschaftliche Flächen erworben, so dass sich der Besitz - aus damaliger Sicht - zu einem ansehnlichen landwirtschaftlichen Betrieb ausweitete.
Aus der Ehe von Bernhard Nurmann und seiner Ehefrau Katharina gingen 6 Kinder hervor: Der spätere Erbe Karl Nurmann (10.08.1890), Katharina (geb. 08.11.1891), Elisabeth ( geb. 12.07.1893), Bernhard (geb. 27.05.1898), Johannes (geb. 27.09.1900) und Maria (geb. 08.05.1904).
Am 15.11.1917 verstarb der Firmengründer Bernhard Nurmann.
Am 1919 heiratete die Witwe Katharina Nurmann in zweiter Ehe den Bäcker Andreas Daßmann aus Ibbenbüren, der am 25.08.1935 verstarb. Andreas Daßmann war Bäckergeselle bei Möller (vormals Jungehülsing in Lingen-Bramsche). Diese Ehe blieb kinderlos.
Der älteste Sohn Karl Nurmann wurde im Ersten Weltkrieg an der Westfront schwer verwundet und kam spät aus dem Krieg zurück,
Am 07.05.1927 heiratete Karl Nurmann Maria Grave aus Münnigbüren. Sie übernahmen zusammen am 17.10.1935 nach dem Tod von Andreas Daßmann den kompletten Betrieb. Karl Nurmann betrieb die Landwirtschaft im Nebenbetrieb. Er war hauptberuflich als Schleusengehilfe auf der Schleuse Hesselte tätig. Karl war schwer asthmakrank und wurde somit bereits mit 58 Jahren pensioniert.
Aus dieser Ehe von Karl und Maria Nurmann ging nur eine Tochter hervor: Maria Katharina (Rufnahme: Tina) Nurmann, geboren am 30.10.1929.
Am 18.06.1951 heiratete Katharina Nurmann den Bauernsohn Georg Kley ( geb. 29.09.1920) aus Bramsche-Wesel. Mit der Heirat übernahmen Katharina und Georg Kley den Betrieb.
Am 03.03.1953 verstarb Katharina Daßmann vw. Nurmann geb. Hahneklaus 87jährig.
Aus der Ehe von Georg und Katharina Kley gingen 4 Kinder hervor: Georg Kley, (geb.07.05.1952), Werner Kley (geb. 06.12.1953), Franz-Josef Kley (geb. 12.02.1955) und Maria Kley (geb. 28.01.1957).
wurde der Kolonialwarenhandel, der bis dato in der Gaststätte integriert war, verlagert. Es wurde ein separates Gebäude direkt zwischen den beiden Schleusen auf der nördlichen Straßenseite errichtet. Hier konnten die Schiffsleute dann auch schneller ihre Einkäufe tätigen. Ab ca. 1957 wurden von hieraus, als ein PKW angeschafft wurde, die Gleesener Einwohner einmal in der Woche, samstags mit Lebensmittel beliefert. Die Hesselter Einwohner wurden nach Schließung des Lebensmittelladens in Hesselte ab 1965 ebenfalls mit Lebensmittel beliefert.
Der kleine Einzelhandel konnte aber in den 80er Jahren nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Schiffe bekamen Kühlschränke und Kühltruhen an Bord. Somit konnten die Schiffsleute in den aufkommenden Supermärkten auf Vorrat einkaufen. Der Laden rentierte sich nicht mehr und wurde 1974 aufgegeben. Im Zuge des Ausbaues des Kanalvorhafens im Unterwasser wurde das Gebäude 1976 abgerissen.
1960 wurden die 1907 errichteten Gebäude komplett abgerissen und an gleicher Stelle entstand ein
neues modernes Gasthaus mit Fremdenzimmern. Die Gasträume boten ca. 100 Gästen Platz.
Landwirtschaft wurde aufgegeben und man konzentrierte sich mehr und mehr auf Gesellschafts- und Familienfeierlichkeiten. In den 70er Jahren kam der sonntägliche Mittagstisch, die abendliche Restauration, saisonale Spezialitäten, wie Spargelmenüs etc. hinzu.
Am 17.12.1962 verstarb Karl Nurmann mit 72 Jahren.
1968 wurde der Anfang mit einem Campingplatz gemacht, der sich nach und nach zu einem Dauercampingplatz mit 20 Plätzen ausweitete.
Am 2 7.06.1971 verstarb Maria Nurmann 86jährig.
Am 13.12.1972 verstarb Georg Kley sen. mit 52 Jahren an den Spätfolgen schwerer Kriegsverletzungen (Lungenstechschuss, Erfrierung beider Beine 3. Grades)
Am 25.04.1974 heiratete Georg Kley jr. die Landwirtstochter Elisabeth Fühner aus Emsbüren-Berge.
Aus dieser Ehe gingen 2 Kinder hervor: Christian (geb. I 7.06.19 77) und Andrea (geb. 12.10.1981).
Ab 1973 ist Georg Kley in der LVM-Versicherungsagentur Möllers-Büscher in Lingen tätig. Die Gaststätte wurde ab diesem Zeitpunkt von Elisabeth Kley und der Witwe Katharina Kley betrieben. Georg Kley war nur noch nebenberuflich für den Gaststättenbetrieb tätig. Ab 1987 führt er mit zwei weiteren Kollegen nach dem Tod des Agenturinhabers Menno Büscher die Versicherungsagentur selbstständig in eigener Regie.
1983 wurden die Räumlichkeiten der Gaststätte so verkleinert, dass der persönliche Kontakt zur Kundschaft in der Gaststätte aufrecht erhalten und die Bewirtung der Gäste weiterhin im familiären Rahmen getätigt werden konnte.
Am 01.10.2001 musste die Gaststätte aus Alters- und Krankheitsgründen geschlossen werden. Ab jetzt konzentriert sich die Familie Kley nur noch auf die Fremdenzimmer. Diese wurden zu modernen Gästezimmern ausgebaut, alle mit TV, WC und Duschen.
Artikel aus der NOZ - hier der Link
Agnes Schröder feiert Geburtstag
Emsbürener Wirtin mit 90 Jahren noch am Zapfhahn
Von Anne Bremenkamp
In ihrem Element: Ein Bild aus den frühen 1960er Jahren zeigt Agnes Schröder und ihren 1998 verstorbenen Mann Fritz (rechts) gemeinsam mit einem Gast hinter der Theke der Kunkemühle in Moorlage. Foto: private Sammlung Schröder
Emsbüren. Mit Queen Elizabeth II und Wirtin Agnes Schröder haben im April 1926 zwei gestandene „Staatsfrauen“ das Licht der Welt erblickt. Während die eine seit 1952 über das britische Commonwealth regiert, ist das Reich der anderen seit 1951 die Gastwirtschaft Kunkemühle im Emsbürener Ortsteil Moorlage. Dort schwingt Agnes Schröder noch heute mit Leidenschaft den Zapfhahn und das Zepter hinter der Theke. Am Donnerstag feiert sie mit 120 Gästen ihren 90. Geburtstag, morgen wird sie für lieb gewonnene Stammgäste wie „ihre“ Varenrodener wieder pünktlich um 17 Uhr die Türen der Kunkemühle öffnen.
Ein Besuch in der urigen Kneipe gleicht einer Zeitreise in die 1950er Jahre. An sechs Tagen in der Woche hat die vor mehr als hundert Jahren von Gustav Schröder gegründete Gastwirtschaft geöffnet. Sonntags kommen morgens die Frühschoppler, um über Aktuelles und alte Zeiten zu klönen. Als typische Dorfkneipe ist die Kunkemühle noch immer ein beliebter Ort des Informationsaustausches – Klatsch und Tratsch werden vor dem Tresen ebenso geteilt wie Freud und Leid. Und Wirtin Agnes ist bis heute eine treue Begleiterin in allen Lebenslagen, die sie selbst auch durch bewegte Jahre führten.
In Schlesien geboren
Als Agnes Schindler erblickte sie am 28. April 1926 als zehntes von 14 Kindern im schlesischen Friedersdorf das Licht der Welt und verbindet viele glückliche Kindheitserinnerungen mit ihrer Heimat. Die Eltern betrieben in bescheidenen Verhältnissen eine kleine Landwirtschaft, dann kam der Zweite Weltkrieg und mit seinem Ende auch für Familie Schindler die Flucht aus Schlesien. In Viehwaggons gepfercht traten sie ihre Reise ins Ungewisse an.
Als Flüchtling nach Moorlage
Ihr Weg führte die Vertriebenen, die Haus, Hab und Gut zurücklassen mussten, im November 1945 bis in die Bauernschaft Moorlage, wo sie auf die vom Krieg ebenfalls gebeutelten Höfe verteilt wurden. Die Flüchtlinge kamen mit nichts und mussten es sich hart erarbeiten, einigermaßen satt zu essen zu bekommen. Die damals 19-jährige Agnes verdingte sich als Magd, bis sie auf dem benachbarten Hof Schröder, der neben der Landwirtschaft auch eine Sägemühle und die Kneipe Kunkemühle umfasste, den Hoferben Fritz Schröder kennen und lieben lernte. Für ihn wechselte die gebürtige Katholikin zum evangelischen Glauben, die evangelisch-reformierte Kirche in Lünne ist ihr längst ein zweites Zuhause geworden.
Nach der Arbeit hinter die Theke
1951 heiratete das Paar und nach getaner Arbeit im Haus, in den Ställen, auf den Feldern, in der Sägemühle oder auf den Schützenfesten stand Agnes seitdem jeden Abend neben ihrem 1998 verstorbenen Mann Fritz hinter der Theke, der vielen noch als echtes Original bekannt sein dürfte. „Nebenbei“ bekam Agnes drei Kinder und widmete sich ihnen liebevoll. Obwohl es nie ein offizielles Speisenangebot in der Kunkemühle gab, so beherrscht Agnes das Kochen hervorragend. Und wenn sie damals ihre Familie verköstigte oder gerade geschlachtet wurde, kochte sie auch schon mal spontan Deftiges für die Kneipengäste mit.
Legendäres Grünkohlrezept
Legendär ist ihr Grünkohlrezept, mit dem sie früher die Moorlager Jägerschaft und heute nur noch die sogenannten „Doktors“ verwöhnt. Und wenn, was nicht selten vorkam, der ein oder andere zu tief ins Glas geschaut hatte, chauffierte sie die Kneipengänger auch spät in der Nacht noch zuverlässig nach Hause. Dabei stand Agnes immer selbstbewusst und ideenreich „ihren Mann“ zwischen gestandenen Männern. Heimlich in eine Schnapsflasche abgefüllter kalter Kaffee half ihr, die Trinkfesten zu beeindrucken, ohne selbst die Balance zu verlieren. Eine immer wieder aufs Neue kränkelnde Blume bereitete ihr zunächst Kopfzerbrechen, bis sie beobachtete, wie einer, der mit den Hartgesottenen mithalten wollte, regelmäßig sein Schnapspinneken in dem Blumentopf entleerte, während seine Mitzecher gerade den „Kopp im Nacken“ hatten.
Den Schalk im Nacken
Ihren Schalk im Nacken hat sich Agnes bis heute erhalten, auch wenn die Arbeit ihr nicht mehr ganz so leicht von der Hand geht. Dafür packen neben ihrer Familie, zu der auch fünf Enkel und vier Urenkel gehören, mittlerweile auch die Stammgäste tatkräftig mit an, damit sie noch lange gemeinsam auf das Wohl „ihrer“ Kunkemühle-Wirtin anstoßen können.
Das „Domhotel“ in Elbergen
Die Gaststätte Berning in Elbergen ist den einheimischen Bürgern nur als „Domhotel“ bekannt. Aber warum dieser Name? Denn außer den Familienmitgliedern haben hier nie Fremde übernachtet.
In alter Zeit, als Elbergen noch einen Bahnhof hatte, reisten die Bürger aus Rheine gern mit dem Zug bis Elbergen, um von hier aus zu ihren, an der Ems liegenden, Wochenendhäusern zu kommen. Die erste Station vom Bahnhof aus war die Gaststätte Klüsener. Bei Klüsener konnte noch eingekauft werden, denn man unterhielt einen kleinen Kolonialwarenladen. Nach der ersten Stärkung ging es weiter zum Gasthaus Berning. Einen Gasthof in dieser Form hatten die Rheinenser wohl noch nicht erlebt. Küche und Gastraum waren Eins. Das gab es in Rheine so nicht. Man fühlte sich also gleich so, als wäre man im eigenen Heim. Kam man zur richtigen Zeit, so gab es schon mal eine Suppe oder einen Teller Eintopf aufgetischt. Dazu die Nähe zur Kirche, einmalig.
Schnell bekam die Kirche den Namen „Dom“. Die Gaststätte nebenan erhielt auch gleich den Namen „Domhotel“. Der Name war geboren und hält sich bis in die heutige Zeit. Die Rheinenser gingen weiter in Richtung Wochenendhäuser, Leschede und Emsbüren. Ob sie den Weg bis nach Rheine nach den ganzen (Kneipen-)Stationen geschafft haben ist leider nicht überliefert.
H.H. 2019
Auf dem Foto am Tisch ist schön zu erkennen, dass Küche und Gastraum Eins waren.
v.l. Frau Berning, ein Ehepaar Möller, die in Elbergen ihre Bienenstöcke aufgestellt hatten, Agnes, Vater Berning, Maria, eine unbekannte Person, Onkel Heinrich und Tante Lucie
Onkel Heinrich, gehörte als Institution zum „Domhotel“. Ebenso die Hausangestellte „Tante Lucie“, hier mit Agnes Berning.